In diesen biografischen Erzählungen reflektiert Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, über ihr Leben als Flüchtlingskind, Bürgerin der DDR, Psychologin und Schriftstellerin.
In kurzen Episoden erzählt sie von der Flucht aus Hinterpommern, dem Leben in einer Diktatur, dem Alltag in Ostdeutschland mit den vielen Widerständen und Absurditäten und der Freiheit nach der Öffnung und dem Mauerfall.
Eindrücklich beschreibt Helga Schubert auch die schwierige und schmerzhafte Beziehung zu ihrer Mutter und dem frühen Verlust ihres Vaters. Ihre Mutter verlangte von ihrer einzigen Tochter Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass sie sie nicht abgetrieben hat, dass sie sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen hat und dass sie sie nicht erschossen hat, als die Russen einmarschiert sind.
Der Atmosphärische Schreibstil, die klare Sprache und die detailreichen Beobachtungen machen die 29 Erzählungen zu einem Leseerlebnis. Die Schriftstellerin schreibt eindrücklich von Güte, Toleranz und Versöhnung.
Helga Schubert gewann 2020 für dieses Werk, im Alter von 80 Jahren, den Ingeborg-Bachmann-Preis.