Der neue Roman von Dave Eggers ist ein Buch das mich von der ersten Seite an fasziniert und nicht mehr losgelassen hat, zu sehr drängt sich die Frage auf: «ist das unsere Zukunft?».
Mir kam es so vor als läse ich ein pendent zu 1984 von Georg Orwell.
Der Leser taucht in eine Welt ein in der der Konzern Every das Leben der meisten Menschen bestimmt. Er ist nicht nur das grösste Medieunternehmen sondern auch noch ein Distributor und kann so Lieferketten und Kaufgewohnheiten komplett überwachen und auch nachvollziehen. Eine kleine Gruppe von Menschen versucht sich noch dem ganzen zu entziehen, wird jedoch immer mehr an den Rand gedrängt. (parallelen zur Nazizeit sind unverkennbar).
Delaney die Protagonistin hat es sich zum Ziel gesetzt das Unternehmen zu zerschlagen und versucht dies, indem sie einen Arbeitsplatz bei Every annimmt. Unterstützt wird sie bei diesem Vorhaben von Wes, ihrem Mitbewohner, der als technisches Genie, ihre Ideen in die richtige Form bringt.
Was die allgemeine Gleichschaltung und Reglementierung der Menschen tatsächlich bedeutet, beschreibt Eggers eindringlich am Hund Hurricane von Wes. Als neue Vorgabe müssen Hunde gechippt werden, um sich am Strand aufzuhalten. Hurricane lebt für seinen grossen Spaziergang am Tag an dem er frei und ohne Leine den Strand entlangflitzen kann. Da Wes seinen Hund nicht chippen lassen will, darf er dies nicht mehr, kann nur noch an der Leine an der Promenade und an der Strasse entlanglaufen, mit dem Resultat, dass er sich die Füsse abnagt und somit gar nicht mehr laufen kann.
Every ist ein aktuelles Buch, dass ich nur wirklich jedem ans Herz legen kann. Die Frage ist doch wie weit wollen wir uns verbiegen für Konsum, was braucht der Mensch wirklich, sind wir mutig genug uns zu wehren und unseren eigenen Weg zu gehen. Wann müssen wir eingreifen, damit die, die wir Lieben keinen Schaden nehmen und wie verdreht sind die Menschen schon, dass sie sich alles aufschwatzen lassen.
All diese Fragen werden in diesem einzigartigen und doch wirklich kurzweiligen Buch angesprochen und zu einem eindringlichen und spannenden Netz verwoben, in dem man mitfiebert und sich fragt wird Delaney es schaffen?