Kaspar hat seine geliebte, eher exzentrische und trinkende Gattin tot in der Badewanne aufgefunden und entdeckt bald darauf das Geheimnìs, das der Toten derart zu schaffen machte. Sie hatte kurz vor Ihrer Flucht zu Kaspar aus der DDR eine Tochter geboren, die sie weg gegeben hat. Der trauernde Witwer macht sich auf Spurensuche und findet Svenja auf einem Bauernhof völkischer Siedler. Zusammen mit Björn und Tochter Sigrun bilden sie den Kern einer nationalsozialistischen Zelle, die sich das Wiedererstarken der deutschen Nation auf die Fahnen geschrieben hat. Es gelingt ihm ein Deal mit dem engstirnigen Vater, der auf das Erbe der Verstorben scharf ist. Sigrun kommt für Ferien zu ihm nach Westberlin, es gelingt ihm, sie für Musik und Buch zu begeistern, doch die völkische Indoktrination hängt wie ein Schatten über der immer enger werdenden Beziehung zwischen Kaspar und Sigrun. Der Roman knüpft im Stil nahtlos an frühere Werke Schlinks an. In einer leicht lehrerhaften Art erzählt er eine Beziehungsgeschichte zwischen Generationen, West-Ost, Stadt-Land und einmal mehr entlang der Gräben der deutschen Geschichte. Es ist weniger die Sprache sondern die Meisterschaft, einer Dämonisierung dieses rechten Milieus zu unterlassen, und als Menschen glaubwürdig erscheinen zu lassen. Mich hat die Schilderung des offensichtlich hervorragend recherchierten völkischen Milieus betroffen gemacht, während das bildungsbürgerliche Bestreben Kaspars aus Sigrun eine kultiverte Dame zu machen, meine Geduld eher strapaziert hat. Der Roman hat aber eine klare Botschaft, aufeinander zuzugehen, die Menschen hinter den Dogmen als Chance zur Verständigung wahrzunehmen ohne die eigenen Werte über Bord zu werfen und allein darum ist das Buch schon zu empfehlen. Schlink ist also lehrerhaft, aber das auf eine sympathische einfühlsame Art.