Dieses Sachbuch ist eine gut recherchierte Essay-Sammlung und Kritik über unsere moderne Gesellschaft und die Popkultur, mit einem feministischen Touch und ein paar Beobachtungen mit Aha-Effekt.
Aber was genau ist dieser '‘Trick Mirror’'? Wohl ein Spiegel der Täuschung, der einem etwas anderes zeigt, je nachdem, wie man ihn ansieht, und der die Grenzen zwischen dem, was echt ist, und dem, was nicht echt ist, verwischt. Eine gewisse Illusion bezüglich unseren Annahmen und Glaubenssätzen und ein passender Titel für das Buch sowie eine treffende Beschreibung der Erfahrung, die man beim Lesen macht.
Es lohnt sich wahrscheinlich schon, das Buch langsam zu lesen und über jeden Beitrag nachzudenken. Gewisse Passagen sind jedoch langatmig und übermässig intellektuell geschrieben, was es mir nicht ganz so einfach machte, der Autorin in ihren Gedanken immer zu folgen. Es gab diese Momente, in denen ich das Gefühl hatte, dass sie sich zu sehr auf die Texte anderer stürzt - oft auf unerklärliche Weise, denn die zitierten Passagen waren langatmig oder trugen nicht dazu bei, das zu ergänzen oder zu illustrieren, was sie bereits sagte.
Tolentino, Journalistin des New Yorker und als eine der besten jungen Essayistinnen der USA gefeiert. Als Susan Sontag der Millennials oder Joan Didion des Internets wird sie immer wieder bezeichnet, was mich natürlich schon dazu anleitet mich auch irgendwann mit den Schriften dieser Beiden auseinander zu setzen, um vielleicht Tolentino so besser zu verstehen. Sie ist definitiv eine ernstzunehmende Denkerin, ihre Beobachtungen sind dennoch eher auf die amerikanische Lebensart und deren Kultur ausgerichtet.