Als poetisch, ruhig und doch aufwühlend erfuhr ich meine erste Lektüre von Usama al Shahmani. Ohne anzuklagen, beschreibt er in diesem eher dünn ausgefallen Buch über das Schicksal eines aus dem Irak in die Schweiz Geflüchteten in Ich-Perspektive; hier hätte ich mir mehr Informationen, mehr Konkretes gewünscht. Trotzdem war die Geschichte dicht - im Sinne von voller Beschreibungen, die eindrücklich die tragische Familiengeschichte, Geschichten einer kriegsbetroffenen Generation und Schwierigkeiten eines Neuanfangs – ohne moralischen Zeigefinger. Aber auch nicht ohne kritische Zwischentöne und Humor. Überhaupt lag die Qualität des Buches an der Fülle von Zwischentönen: Diese machten dieses Buch zu einer reichen Lektüre, denn es liessen sich zwischen den Zeilen viel Gehaltvolles ausmachen. Das verlangte auch Zeit, um zu wirken und um sich zu setzen – also kein Instant-Lektüre für so schnell nebenbei.