Die Journalistin Eliane hat vor einem Jahr ihren Mann viel zu früh verloren. Sie merkt, dass für viele Menschen Trauer ein Ablaufdatum hat. Sogar sie selbst möchte nun endlich wieder „normal“ funktionieren. Eliane tritt einer Trauergruppe bei und stellt überrascht fest, dass dort nicht nur geweint, sondern auch gelacht wird, was allen gut tut. Sie erfährt von trauernden Zwergpinguinen und erhält einen wunderbaren Auftrag: sie soll einen Monat auf der Rigi wohnen und über das Jubiläum der Vitznau-Rigi-Bahn eine Serie schreiben. Die Rigi verändert alles…
Erster Eindruck: Ein schönes Cover und ein Untertitel, der neugierig macht. In den inneren Buchklappen hat es Panoramakarten der Region – das gefällt mir.
Das Buch hat noch gar nicht recht begonnen, da hatte ich schon den ersten Post-it index hineingeklebt: „Der einzige Weg, den Tränen ein Ende zu setzen, ist – sie zu weinen.“ Ein sehr schönes Zitat von Jorge Bucay (Autor und Psychiater).
Es ist eine Tragödie, wenn der Ehemann einen Tag nach dem 52. Geburtstag einfach tot vom Hometrainer fällt. Das ist so unwirklich… Erst gerade eine schöne Feier erlebt und am nächsten Tag ist er tot… Es ist für Eliane nicht leicht, ebenso wenig für ihre Tochter Marie. Eliane will nun versuchen, nach vorne zu schauen und sortiert Kleider von Mario aus. Marie flippt schier aus.
Die Trauergruppe gibt Eliane Halt. Die Geschichte über die trauernden Pinguine hat mich sehr berührt. Selbstverständlich habe ich mir das Foto auch angesehen… seufz… es ist wirklich herzergreifend.
Es war sehr interessant, welche (realen) Persönlichkeiten Eliane besucht und interviewt, wie eben z.B. den Ferdi Camenzind. Es beeindruckt mich, wie aktiv er ist. Er sagt nicht einfach „nun bin ich alt, es ist zu spät“ – nein, ganz im Gegenteil. Oder auch Schwester Theresia Raberger, Franziskaner-Nonne und Zenpriesterin, die sich um Tiere kümmert. Eliane merkt, wie ihr der Abstand zum Alltag gut tut und sie neue Einsichten gewinnt.
„Seinen eigenen Tod, den muss man nur sterben. Den Tod des Geliebten, den muss man leben.“ (S. 168)
Trauer ist für mich ein sehr schweres Thema. Ich weiss, das Leben ist endlich und einmal ist der Moment da, wo man Abschied nehmen muss. Und einmal wird man auch selbst gehen müssen. Wenn jemand einen geliebten Menschen verloren hat, bin ich gehemmt und weiss nicht recht, was ich sagen oder wie ich mich verhalten soll, denn nichts ist in dem Moment hilfreich. Das Buch hat sich wie gewohnt flüssig lesen lassen und es wurde genauso, wie der Untertitel es versprochen hatte: „Ein fröhlicher Roman über traurige Menschen.“ Vielen Dank.