Das Buch beginnt mit einem 7 Stockwerke grossen, hyperintelligenten, fliegenden Zottelbärmonster und rankt sich in der Folge um ein zufällig gefundenes Bio-Dings von dem man bis zum Schluss nicht weiss, ob es Pflanze, Pilz, Tier oder sonst was aus einem DNA-Unfall Gezogenes ist.
Als wäre das nicht schon Wahnsinn genug, erkundet man Quadratkilometer einer nach einem BioSuperGau apokalyptisch dahinsiechenden Ruinenstadt im Dialog einer in Entstehung begriffenen Sprache der anfangs noch putzigen, aber dann immer bedrohlicher wirkenden Anemonen-Intelligenz, mit einer hart einsteckenden, bei einem Ex-BioHacker einquartieren Ninja-Woman mit Mami-Reflex.
Die wird zwar mal so kurz von ein paar zufällig eingeschlichenen, jugendlichen Cyborgs zum Spass durchgequält aber hey - nix passiert - denn was heisst schon beinahe krepieren, wenn Gedanken nicht weiter reichen dürfen als in den nächsten Tag zu überleben.
Aber gerade weil dieses Borne-Wesen so bizarr ist, dass es selbst Aliens als Alien vorkommen müsste, findet man durch diesen irren, noch nie erlebten, anderen und damit von jeglichen Wertesystemen und auch Sprache unverstellten, freien Blick auch im Ekelhaftesten und Hoffnungslosesten genau die Funken von Liebe, Freude und Sinn die uns, den wohlgenährten Beschäftigten und den vom Lifestylefuzz Abgelenkten unserer Harmloswelt, normalerweise entgehen. Mindestens hilft dieses Borne-Dings seiner Finderin zu beinahe schon harmonischen Wahrnehmungs-Erlebnissen. 97% Freude im total kaputt.
Das Buch macht sprachlos weil es neu ist - in Allem. In diesem Sinne ist es auch ein mutiges Buch. So was muss man zuerst mal zu bringen trauen! So was, das weder in Handlung und schon gar nicht in der Wirkung nacherzählbar bleibt und beinahe schon nach einem neuen Genre ruft: BioFiction oder BizarrTale.
Muss man gelesen haben - und dann liest man so schnell nichts mehr anderes. “Squid Game” auf Netflix - obwohl auch krass irre - wirkt dagegen wie Bornes Ponyhof.