Panzer des Hummers verspricht eine Familiengeschichte und Blicke in die Vergangenheit. Die Kapitel handeln von unterschiedlichen Familienmitgliedern und irgendwie mit ihnen verbundenen Personen. Dabei bleibt alles sehr lose, es gibt wenige Verbindungen oder Verknüpfungen.
Ich fand das Buch super angenehm zu lesen, sehr flüssig, spannende Charaktere und ich hatte rasch Sympathien für die meisten Protagonist:innen. Während des Lesens hatte ich allerdings immer die Frage im Hinterkopf “was nun?”. Ich hatte irgendwie immer das Gefühl, dass ich wohl wichtige Informationen oder Verknüpfungen verpasst habe, da ich die verschiedenen Charaktere und Perspektiven nicht zusammenbringen konnte. Dies hinterliess - gerade nach dem abrupten Ende - einen fahlen Nachgeschmack. Beim Schreiben der Bewertung habe ich gemerkt, dass ich nicht einmal wirklich sagen kann, worum es im Buch geht… Für Personen mit einem hohem “Need for Closure” (wie mich), ist das Buch deshalb nicht zu empfehlen. Wer eher Kurzgeschichten von unterschiedlichsten Menschen lesen möchte, dem gefällt es vielleicht eher.
Positiv hervorzuheben finde ich die Metaphern (Panzer des Hummers, Otter, etc.) und mir gefielen einige Passagen von Charlottes Dialogen im Jenseits, z.B. “Mein Leben war ein Zufall nach dem anderen, bis es, aufgrund der Menge an Zufällen, so aussah, als wäre genau das beabsichtigt” (S. 268) und “Dass sich irgendein armer Tropf die Mühe gemacht hatte,die wirkliche Welt nachzuahmen - was auf mich lediglich den Effekt hatte,dass es mich in sie hinauszog, um nachzusehen”(S. 192).