Ada ist eine junge Schauspielerin, die sich mit ihrem Beruf kaum über Wasser halten kann und deren Leben von Ängsten beherrscht wird. Da sie die Miete nicht mehr zahlen kann, setzt ihr Vermieter ihr seinen Enkel als Mitbewohner in die Wohnung. Juri ist für Ada das Schlimmste, was ihr in diesem Moment passieren kann – oder vielleicht doch das Beste?
Meine Meinung
Der Einstieg in das Buch war verwirrend. Man befindet sich direkt mitten in Adas Gedankenflut, die von ihren Ängsten beherrscht ist und man wird nicht sofort schlau daraus. Aber es war auf jeden Fall interessant, sofort einen so direkten Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistin zu bekommen.
Ada hat tagtäglich mit ihren Ängsten zu kämpfen, die sie überallhin verfolgen. Dementsprechend spielt die Angst in diesem Roman eine zentrale Rolle. Simone Lappert hat es geschafft, Angst mit ihren Worten glaubhaft zu vermitteln. Wenn Ada gerade eine Panikattacke erlitt, so spürte ich dieses unangenehme Gefühl in meinem Bauch ebenfalls. Im Allgemeinen sprangen die Gefühle der Protagonistin sehr gut auf mich als Leserin über. Die Autorin hat auch sehr viele schöne Metaphern benutzt – in einem Masse, sodass der Schreibstil trotzdem greifbar und flüssig war.
Ada hat Angststörungen, ja. Aber ich möchte hier erwähnen, dass die Protagonistin keinesfalls auf ihre psychische Gesundheit runtergebrochen wird. Sie kann lachen, sie kann lügen, sie kann anderen – und auch sich selbst – etwas vorspielen, aber sie kann auch in ein tiefes schwarzes Loch fallen, aus dem sie nur schwer wieder rauskommt. Und diese vielen Facetten haben mich fasziniert und mir gezeigt, was es heisst, eine authentische Protagonistin zu haben. Auch Juri fand ich sehr interessant und ich mochte seine Entwicklung im Verlauf der Geschichte.
Ich wusste eigentlich nie genau, was als nächstes auf mich zukommen würde. Der Verlauf des Buches war teils überraschend, teils aber auch etwas vorhersehbar. Was mir aber durch das gesamte Buch hindurch leider gefehlt hat, war, die Spannung. Es war nie so, dass ich an den Seiten klebte und unbedingt weiterlesen wollte. Klar – nicht jedes Buch hat auch dieses Ziel, aber bei diesem kam nie wirkliches Interesse am weiteren Verlauf bei mir auf. Nur gute Protagonisten reichen manchmal eben nicht aus, um den Leser am Ball zu halten.
Des Weiteren war die Handlung an sich eben auch nicht so mitreissend; ich habe mich eigentlich nur die gesamte Zeit über gefragt, wann endlich etwas passiert, bis ich dann auch schon beim Ende ankam und mir eingestehen musste, dass diese erwünschte Spannung nicht mehr aufkommen würde.
Das Ende mochte ich, obwohl es sehr vorhersehbar war und für mich etwas konstruiert wirkte, aber dort kam dann endlich etwas Spannung auf.
Es war ein gutes Buch, das einen mehr über die Angst und deren Umgang lehrt, aber an manchen Stellen leider etwas eintönig.
Fazit
Ein Buch mit einer authentischen und echten Protagonistin und einem schönen und flüssigen Schreibstil, der einem die Wirklichkeit vor Augen führt. Ich mochte den Ausgang der Geschichte mit Ada, die sich mit ihrem Beruf kaum über Wasser halten kann. Mit der Zeit aber wurde mir der Verlauf etwas eintönig und ich verlor das Interesse am weiteren Verlauf der Handlung. Etwas schade, da ich finde, dass das Buch sehr interessante und wichtige Werte im Bezug auf die Angst vermittelt.