Als ich dieses Buch sah, hat mich schon Mal das Cover mega angesprochen. Einerseits bunt und lebendig, andererseits ruhig und nüchtern. Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, musste ich das Buch haben. Vielen Dank an dieser Stelle von Lovely Books für das Rezensionsexemplar.
Julian ist Künstler, Senior, einsam und hat niemanden zum Reden. Eines Tages beschloss er “Projekt Aufrichtigkeit” ins Leben zu rufen und schreibt alles in dieses Notizheft auf, was ihn bedrückt und wie er sich tatsächlich dabei fühlt. Während seinem Spaziergang lässt er sein Notizbuch in Monica’s Café liegen. Vielleicht erreicht es jemanden, oder eben nicht. Die Besitzerin, Monica, findet es und liest seine Geschichte. Sie ist so gerührt, dass sie ihn unbedingt ausfindig machen will, um ihn zu helfen. Auch sie schreibt in das Buch und lässt es woanders liegen. Und so wandert das Buch von einem zum anderen und diese Charaktere werden schließlich Freunde und für jeden ändert sich sein Leben.
Diese Geschichte ist eine typische “Wohlfühl-Geschichte”. Man sitzt eingekuschelt auf ein Lesesessel, daneben eine Tasse Tee, etwas zum Naschen und eben dieses Buch auf dem Schoss. Zu Beginn lernen wir zuerst die Hauptcharaktere Julian und Monica kennen. Beide erzählen von ihrem Leiden, ihren Wünschen, ihren Sorgen, ihren Träumen… Beide sind nicht perfekt, aber genau das war das Spannende. Danach kommen noch weitere vier Charaktere dazu. Jeder auf seine Art besonders, aber auch nicht perfekt. Jeder hat etwas zu erzählen und im Verlauf der Geschichte lernen wir nicht nur die einzelnen Charaktere kennen, sondern erleben mit ihnen zusammen, wie sie Freunde werden und jeder sich weiterentwickelt. Sie alle haben Macken und Kanten, aber schlussendlich macht sie das perfekt. Sie lernen viel über sich selber und gestehen es sich auch im Verlauf der Zeit auch ein. Für mich hat das authentisch gewirkt und ich mochte jeden einzelnen von ihnen. Alles dreht sich um das Café, auch wenn das Geschehene mal woanders stattfindet. Man ist dort zu Hause, wo man sich wohl fühlt. Und das ist das Café.
Die Charaktere sind zwischen 30 und 80 Jahre alt. Der eine ist exzentrisch, der andere zielstrebig, der andere überfordert, der andere unsympathisch… Generationen werden vermischt und dennoch sind sei ein Team geworden und lernen einander richtig kennen. Es werden Themen angesprochen, die man lieber in der Öffentlichkeit nicht preisgeben möchte. Resp. nicht zeigen möchte, da man sonst nicht perfekt ist. Und das vermittelt dieses Buch: man muss nicht perfekt sein im Leben! Wir Menschen neigen dazu, uns lieber zu verstellen und zu lügen, als dass wir die Wahrheit sagen. Weil wir sonst… ja was? Verachtet, ignoriert, verspottet werden? Menschen sind dazu da, um Fehler zu machen. Das nennt man Leben. Das ist so wichtig, aber in der Gesellschaft wird das mittlerweile nicht gerne gesehen (das war jetzt freundlich ausgedrückt).
Die Geschichte hat mich daher sehr berührt und auch zum nachdenken gebracht. Der Schreibstil ist so toll, ich konnte mir alles so genau vorstellen. Es passieren zwar einige Dinge, aber eben auf einer ruhigen Art und Weise. Ein Wohlfühl-Buch eben. Die Kulisse in London hat mir auch sehr gut gefallen, muss demnächst mal dort hin reisen.
Ich liebe dieses Buch und ich empfehle es jedem weiter, der gerne ruhige, aber tiefgründige Geschichten liest. Gäbe es dieses Café, würde ich regelmässig dort hin gehen, um all die tollen Menschen kennenzulernen.