Was macht ein Zuhause zu einem Zuhause? Das ist die Kernfrage des Buches «Wie viel von diesen Hügeln ist Gold» von C Pam Zhang, welches ich kürzlich gelesen haben. Beworben als eines von Obama’s Lieblingsbüchern und auf der Longlist des Booker, hat «Wie viel von diesen Hügeln ist Gold» meine Neugier geweckt und Erwartungen geschürt. Und so viel kann ich schon einmal verraten: Ich wurde nicht enttäuscht.
Inhalt: Es ist die Zeit des Goldrausches in Amerika. Ein geklautes Pferd, zwei Silberdollars, ein Revolver und die Leiche ihres Vaters. Das ist alles, was den Waisen Sam und Lucy bleibt, als sie durch die Prärie auf der Flucht und gleichzeitig auf Suche nach einem Zuhause sind. Doch durch ihre Armut und ihre chinesische Abstammung scheint der amerikanische Traum nur ein leeres Versprechen, wie eine Fata Morgana in der endlosen ausgetrockneten Hügellandschaft.
Diese Geschichte vereint so viele wichtige Themen, ohne dabei überladen zu wirken. Es geht um die Identifikation mit seiner Herkunft, mit seinem Geschlecht, mit seiner Familie und vor allem mit einem Zuhause. Zugegeben, zuerst wusste ich nicht richtig, was ich von dieser Geschichte halten soll. Angefangen damit, dass Lucy auf den ersten Seiten fortlaufend einzelne Leichenteile ihres Vaters vergräbt, war mir das zu makaber. Doch danach änderte sich alles. Man reist zurück in die Vergangenheit als ihre Eltern noch lebten und fängt Schritt für Schritt an, die Geschichte dieser Familie besser zu verstehen. Immer wieder bildete ich mir vorschnell eine Meinung über eine Person, die sich später stark veränderte. Ich glaube, das wurde von der Autorin bewusst herbeigeführt, damit man als Leser:in selbst stutzt, wie viele Vorurteile ganz unbewusst in unseren Köpfen herumspucken, bevor man überhaupt die ganze Geschichte eines Menschen erfasst hat.