Die Autorin ist sich offenbar bewusst, dass sie mit dem umfangreichen Figurenkabinett des Romans der Leser*innenschaft Einiges zumutet, und hat einleitend ein Verzeichnis angelegt. Wir treffen auf die Geschwister Ea, Siedsel und Niels Gabel, ihre toten Eltern, ihre Kinder und ihre Freunde und Lieben. Sie alle steuern mit Szenen aus ihrem Teil Leben ein oder zwei Kapitel des Buches bei. Und wie die Figuren erzählt werden, ihr Alltag, ihre Ängste, ihr Versagen und ihr trotzdem weiter Funktionieren wollen, das ist die ganz grosse Kunst dieser Autorin. Da wird nichts Spektaktuläres zelebriert, da wird keine Spannung aufgebaut, vielmehr beschreibt sie detailreich und in unwahrscheinlich präzisen Bildern das Stück Leben, dass die Autorin ihren Protagonisten zugedacht hat, klug, einfühlsam und bewegend.