Um ihre Heimat vor dem Untergang zu bewahren, muss Corayne das Schwert ihres Vaters ergreifen. Obwohl Corayne eigentlich nichts von ihrem Vater wissen will und das Blut verabscheut, das in ihren Adern fliesst, bricht sie zusammen mit sechs Gefährten auf, auf eine gefährliche Reise, um eine ganze Armee zu bekämpfen, die unbesiegbar scheint, und ihre Heimat zu retten.
Meine Meinung
Da ich Die Farben des Blutes von Victoria Aveyard nach dem dritten Band abgebrochen hatte, war ich skeptisch gegenüber diesem Buch. Aber ich habe mich auf die neue Saga gefreut, da sie als erwachsener und spannender beschrieben wurde. Also wollte ich der Autorin auf jeden Fall noch eine Chance geben.
Ich begann also das Buch zu lesen – und schon auf der dritten Seite bin ich mit meinen Gedanken abgedriftet, was mir wirklich selten beim Lesen von fiktiven Büchern passiert. Der Prolog konnte mich überhaupt nicht überzeugen: Er hatte zu viele Beschreibungen, die irgendwie keine Bilder in meinem Kopf erzeugten und er beinhaltete zu viele Namen, die ich nicht zuordnen konnte.
Aber sobald ich den Prolog gelesen hatte, stieg ich mit neuer Hoffnung ins erste Kapitel. Corayne ist eine interessante Protagonistin. Man merkt als Leser, dass es in ihr Vieles gibt, das man nicht auf Anhieb erfährt: viele Geheimnisse aus der Vergangenheit und Gedanken, die einem verheimlicht werden. Jedoch dauerte es auch hier nicht lange, bis ich den Faden verlor. Die Beschreibungen der Landschaften erreichten mich nicht; sie kreierten keine greifbare Atmosphäre, wie ich sie mir bei einem Fantasybuch eigentlich wünsche. Oder vielleicht entstand auch keine Atmosphäre wegen genau diesen zu ausführlichen Beschreibungen der Umgebung.
Trotzdem kam ich nach ein paar dutzend Seiten ins Buch rein. Aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich richtig durchkämpfen musste, denn zu Beginn gab es einfach nichts, an das ich mich klammern konnte. Ich habe mich während des Lesens gefragt, ob es die beste Entscheidung war, dieses Buch aus der Erzählerperspektive zu schreiben, da diese Perspektive meiner Meinung nach in diesem Buch die Distanz zwischen Leser und den Charakteren im Buch vergrösserte.
Sobald ich mich an die Kapitel aus Coraynes Sicht gewöhnt hatte und die Welt um sie herum besser verstand, wechselte die Sicht. In etwas komplett Neues, etwas das von Grund auf nochmal erklärt werden musste und ich fühlte mich wieder verloren im Buch. Es ist nicht so, dass ich den Wechsel der Sicht nicht befürworte: Ich liebe Bücher, in denen es mehrere Sichten gibt. Aber hier war es so anstrengend diese Kapitel immer wieder aufs Neue zu lesen. Ich mochte die Charaktere: Sorasa, Andry und Domacridhan sind spannende, vielfältige und vor allem komplexe Charaktere. Aber ich habe das Gefühl, dass das ganze Potenzial der Geschichte und der Ausschöpfung der Charaktere durch den Schreibstil verloren gegangen ist: Die Szenen sind zu langgestreckt, die Sätze lesen sich nicht so flüssig und wirken etwas zäh. Und vor allem fehlten mir Gefühle! Während der gesamten 600 Seiten hatte ich nie das Gefühl den Charakteren so nah zu sein, dass ich tatsächlich etwas spürte.
Spannung kam leider auch nie richtig auf. Ab der Mitte las ich zwar etwas aufmerksamer, aber das hielt sich leider nicht bis zum Schluss. Das Finale jedoch war sehr gut aufgebaut und konnte mich für einige Minuten einnehmen. Im Grunde war das Erzähltempo einfach zu langsam: Es passierte viel zu wenig für so viele Worte.
Wirklich schade, da die Welt, die die Autorin hier erschaffen hat, so komplex und erfrischend anders ist.
Fazit
Wirklich schade, dass mir das Buch nicht so gefallen hat wie erwartet. Dafür war mir der Schreibstil zu trocken und der Verlauf im Buch zu langgezogen. Ich mochte die Charaktere, die im Buch vorkamen, sehr gerne, aber es gab mir zu viele Sichtwechsel, die mich vor allem zu Beginn sehr verwirrten, weshalb ich lange brauchte, um überhaupt in diese komplexe Welt hineinzukommen. Obwohl ich grosses Potenzial in dieser Idee sehe, konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen.