Fatima ist die jüngste von drei Töchtern. Sie trägt den Namen der Tochter des Propheten Muhammad, und diesen Namen muss sie ehren. Doch wie ist das möglich, wenn sie Frauen liebt?
Fatima wächst in der französischen Banlieue auf. Sie erkennt früh, dass sie sich mehr für Mädchen als für Jungen interessiert. Das bringt sie nicht nur in Konflikt mit ihrer algerischen Familie, sondern auch mit ihrem muslimischen Glauben. Lange sind ihre Beziehungen von Unverbindlichkeit geprägt – bis sie Nina kennenlernt.
«Die jüngste Tochter» ist ein fragmentarischer Roman, der in sehr kurzen Abschnitten Einblicke in Fatimas Kindheit, Jugend und Gegenwart gibt. Obwohl jedes Kapitel mit der Anapher «Mein Name ist Fatima» beginnt, fehlt dem Text aber eine gewisse Eindringlichkeit. Die innere Zerrissenheit Fatimas (Islam vs. Homosexualität) wird zwar benannt, aber nicht wirklich emotional spürbar gemacht. Auch von der Figur der Nina weiss man, dass sie für Fatima etwas Besonderes sein muss, aber sie wird nicht greifbar; man bleibt im Dunkeln darüber, warum ausgerechnet sie diese grosse Veränderung in Fatima auslöst. Am Schluss hat man zwei Themen – Fatimas inneren Zwist und ihre Liebe zu Nina – die nicht richtig zusammenkommen wollen.