Ein Buch, das fesselnd ist, sich selbst immer wieder hinterfragen lässt und auch etwas verstörend. Und doch schwingen sehr viele Fragen über moralisches Handeln, eigene und fremde Rechte, Schuld und Vergebung mit. Absolut empfehlenswert, wenn man sich auch auf diese Fragen einlassen will!
Ein angesehener Arzt überfährt bei Dunkelheit einen illegalen Einwanderer. Um seine Karriere nicht zu gefährden, fährt er einfach weiter und denkt, nicht mehr davon eingeholt zu werden. Doch die Frau des Opfers steht am nächsten Tag vor seiner Haustür mit einer Forderung, die er nicht abschlagen kann. Denn er steht ja in der Schuld… Als Leser:in begleitet man den Arzt in seinem - danach nicht mehr so geordneten - Alltag. In einer reichen Familie, in einem guten Viertel und ohne finanzielle Sorgen. Er bekommt aber nun auch die andere Seite zu sehen: Armut, Benachteiligung, ein ständiges in der Schuld stehen. Die Autorin spielt perfekt mit den Kontrasten, den Perspektiven und immer wieder dieser Gratwanderung der Moralität - Schafft der Protagonist diesen gewagten Balanceakt?