Northern Love, Band 1: Annik und ihr Sohn Theo benötigen einen Neuanfang nach dem Unfalltod ihres Ehemannes und Vaters. Annik ist Ärztin und hat eine Stelle in der Familienpraxis der Geschwister Krister, Alva und Espen Solberg in Lillehamn in Norwegen angenommen. Die Arbeit gefällt Annik und sie wird gut aufgenommen. Nur bei Krister ist sie sich unsicher – er spricht so gut wie nie mit ihr. Mag er sie nur nicht oder meint er, sie sei nicht qualifiziert genug?
Erster Eindruck: Ein sehr schönes Cover, das sich wohltuend von anderen abhebt – gefällt mir ausnehmend gut. Positiv ist auch, dass der Titel der Reihe aufgeführt ist.
Einen Neuanfang in einem fremden Land mit einer neuen Sprache stelle ich mir sehr schwer vor, vor allem nach dem erlebten Schicksalsschlag. Ist dieser Ortswechsel genau das, was der fünfjährige Theo und sie jetzt brauchen oder überfordert sie ihren Sohn mit diesem Umzug? Seit dem Unfalltod von Theos Vater spricht er nämlich nicht mehr – es handelt sich um Mutismus. Alle bisherigen Behandlungsversuche haben nichts gebracht. Sie hofft, am neuen Ort nicht mehr die „arme Frau“ mit dem „armen Jungen“ zu sein, sondern einfach Annik und Theo. Ihre Chefs Alva, Kinderärztin, und Espen, Internist, sind sehr nett und nehmen sie freundlich auf. Krister, der dritte im Bunde, Chirurg, spricht jedoch so gut wie nie mit ihr. Es dauert einige Zeit, bis sie den Grund dafür erfährt: Krister leidet an tonischem Stottern, was durch Gefühle verstärkt wird. Wie Alva ihr erklärt, hat er bis vor Anniks Ankunft lange Zeit ohne Stolpern gesprochen. Krister hat aber noch ein anderes Geheimnis…
Bisher war ich lesetechnisch höchst selten in Norwegen und daher hat es mich sehr gefreut, etwas über Land und Leute zu erfahren – das war zumindest mein Gedanke vor der Lektüre. Doch es war aus meiner Sicht völlig nebensächlich, wo diese Geschichte spielt. Man hätte den Ort beliebig austauschen können und es hätte immer noch gepasst. Ich finde es wichtig, dass in einem Buch auch mal das Stottern oder der Mutismus thematisiert werden. Das ist hier aus meiner Sicht auch gut gelungen. Ich stelle es mir schwierig vor, in einer Praxis zu arbeiten, wo die Chefs Geschwister sind und man zugleich noch die Freizeit zusammen verbringt. Das hat hier wohl alles wunderbar funktioniert, ist aber für mich überzogen harmonisch. Die Geschichte hat mich gut unterhalten und war nett für zwischendurch – 3 Sterne.