Jamie ist Kanadierin, mitten in ihrem Studium und bekommt die Möglichkeit, zwei Jahre als Gastlehrerin in Bhutan zu arbeiten. Sie bewirbt sich und stellt ihr Leben somit auf den Kopf: Sie taucht ein in eine ihr völlig unbekannte Kultur in einem Land, dessen Sprache sie nur bruchstückhaft spricht. Anfangs vermisst sie ihre Wohnung zu Hause, ihre Leute, die Umgangsformen, ihre Freunde. Mit der Zeit stellt sie sich einer Herausforderung nach der anderen und stellt fest: “Man kann überall leben. Anfangs denkt man, man könne es nicht, aber dann stellt man fest, dass man es kann.”
Es ist ein wunderbares Buch, welches ein beeindruckendes Kopfkino erzeugt und Fernweh weckt.
Der Schluss ist ein bisschen traurig, desillusioniert und nicht so berauschend wie die ersten 90% des Buches. Ich frage mich, ob es am Inhalt liegt (der ja tatsächlich so geschehen ist) oder an der Art, wie alles geschildert wird. Andererseits sollte es vielleicht genau so sein. Zu Beginn des Buches erwähnt Jamie ihren Grossvater , der von seinen polnischen Vorfahren erzählt und sagt: Das habe man davon, wenn man seine Wurzeln kappe. Man könne weder zurück, noch sei man irgendwo daheim. Zwar wird die Aussage am Schluss des Buches nicht nochmals angesprochen, aber ich habe einen Moment lang daran zurückgedacht und überlegt: Unabhängig davon, ob die Erfahrungen die Zerrissenheit wettmachen - Unrecht hatte der Grossvater ja nicht.