Das Thema Frauenfreundschaften wird in diesem Buch für einmal ambivalent bearbeitet. Was als leichte Sommerlektüre mit einem erfrischenden Cover daher kommt, erweist sich als tiefgründig und regt zum Denken und Phantasieren an.
Die Autorin lässt die Leserin über die letzten 15 Jahre der beiden Frauen weitgehendst im Ungewissen. Nur wenige Fragmente werden von dieser Zwischenzeit erzählt. Und das ist gut so. Man überlegt sich, was ist mit Sonja passiert? Weshalb hat sie das Verlangen nach Ausschweifung, nach sich jung und ungebunden fühlen, nach frei sein ohne Verpflichtungen? Was gibt ihr der Kontakt zu dem jungen Mann und seiner Familie?
Und genau dieser ungezwungene Kontakt zu dieser offenen Familie zeigt sehr schön, wie neue Freundschaften im Moment gelebt und genossen werden können. Der junge Mann ist schlussendlich wohl weniger wichtig als seine Schwester und Mutter, es geht auch hier wieder um Frauenfreundschaften. Da zeigt sich für mich die Ambivalenz der Geschichte. Einerseits die langjährige, bestehende Freundschaft zwischen Bea und Sonja, die gepflegt werden möchte, andererseits die neuen, belebenden Ferienbekanntschaften, sei es der Teenager mit seinem Umfeld oder die Gastgeber.
Ich habe die Sommerlektüre in unserem Garten im Liegestuhl gelesen. Ein sonniger, ruhiger Sonntag, den ich für mich alleine hatte, ich konnte tun und lassen wie ich wollte, da passte diese Geschichte wunderbar.
Dieses Buch hat mich auf eine erfrischende Reise mitgenommen, was ist gewesen, das hier und jetzt, und wie kann es weiter gehen?