Der Debütroman von Chris Meyer verspricht vieles: Ein auf seinem Gebiet sehr gefragter Profiler steht einem blutrünstigen Mörder gegenüber, der mit seinen Opfern grausame Dinge anstellt.
Schon ab dem ersten Kapitel zieht es einen in die Geschichte und das Katz-und-Maus-Spiel wird durch einen unerwarteten Spieler noch komplexer und spannender.
Tom Bachmann ist ein “Seelenleser” und hat als Profiler schon knifflige Fällt gelöst. Doch als er aus privaten Gründen von der USA zurück nach Deutschland kommt so eilt ihm sein Ruf voraus und beschert ihm einen neuen Fall. In einer Galerie wurde eine Kuratorin nicht nur ermordet sondern während und nach ihrem Tod “kunstvoll” an die Wand drapiert. Bei der Suche nach dem Täter erhält Bachmann Unterstützung von seinen Kollegen. Während der verschiedenen Kapitel wechselt die Sichtweise dabei von Tom Bachmann zu anderen Personen und eröffnen dabei, dass es noch jemand anderen gibt, der keine Frauen aber dafür pädophile Täter jagt.
Der Schreibstil von Chris Meyer sowie die detailgetreue Beschreibung von vor allem den Schauplätzen und Tathergängen machen einem das Lesen sehr einfach - ausser, man kann mit solchen Szenen nicht umgehen. Leider fehlt diese Detailverliebtheit und Kreativität, die der Autor beim Schreiben der Morde an den Tag gelegt hat bei der Charakterzeichnung und deren Entwicklung. So bekommt der IT-ler die Rolle eines übergewichtigen Brillenmanns, der die ganze Zeit nur Softdrinks geniesst und auch der One-Night-Stand von Tom Bachmann, der sich als seine neue Kollegin entpuppt, ist schlussendlich nur zum Kaffee bringen da.
Zudem waren es mir persönlich auch zu viele Themen und Ideen an sich, die in diesem Buch untergeschoben wurden. Neben der brutalen Ermordung der Frauen und der Pädophilie wird auch Tierquälerei, psychische Unterdrückung, Erpressung, Leukämie, Suizid und Drogenmissbrauch angeschnitten (wenn ich nicht sogar etwas vergessen habe).
Auch der schlussendliche Showdown hat leider enttäuscht, da er kaum vorhanden war. Dem Superprofiler werden die Infos zum Täter und seinem Aufenthaltsort zufällig mitgeteilt. Fehlende Informationsquellen oder Erklärungen zur Lösung des Falls werden aber auch klaglos aufgenommen. Mein Höhepunkt war dabei, dass er dem Blutkünstler sogar begegnet und trotzdem durch die Finger gegangen ist.
Grösstenteils war der Blutkünstler sehr flüssig zu lesen und hat die Spannung bis zum letzten Drittel aufrecht erhalten. Leider fehlt es dem Buch aber an Charakterzeichnungen und Entwicklungen und lässt bei der Auflösung sehr viele unlogische Dinge offen. Schade!