Haven lebt zusammen mit ihrem Vater in einem von Kanadas Nationalparks. Sie fühlt sich wohl in der Natur und lebt abgeschottet von anderen Menschen. In der Anwesenheit anderer weiss Haven nie, wie sie sich verhalten soll. Bis sie eines Tages Jackson begegnet, einem Studenten aus der Stadt, der plötzlich alles über ihre geliebte Welt wissen möchte. Jemand, mit dem sie alles teilen kann, wenn dieser jemand nicht wieder zurück in seine eigene Welt müsste …
Meine Meinung
Ich mochte den Start in diese Geschichte sehr. Er versprach einen etwas anderen Verlauf dieser und ich war einfach gespannt, diese beiden Charaktere, die vorgestellt wurden, besser kennenzulernen.
Zum einen gibt es Haven, die – wie Jackson erwähnt – einen wirklich wunderschönen Namen hat. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und auch sie war einfach so eine erfrischend andere Protagonistin, als man sie aus anderen Büchern kennt. Ihr beschriebenes Leben kam mir so fremd von meinem eigenen vor, weshalb ich auch augenblicklich Interesse an ihrem täglichen Ablauf entwickelte. Und Jackson erging es da nicht anders.
Jackson war mir auch sympathisch, obwohl ihn jetzt nicht unbedingt etwas Spezielles auszeichnet. Trotzdem hat die Autorin hier zwei sehr komplexe Charaktere erschaffen, die zudem auch sehr greifbar sind. Die Gefühle der Protagonisten konnten mich jedenfalls erreichen.
Die Beschreibungen der Landschaften treffen direkt auf den Punkt. Ich konnte mir während des Lesens alles vorstellen: Jeden See, jeden Zweig und jeden Berg, den sie sahen, erschien vor meinem inneren Auge. Das Beeindruckende aber war, dass die Autorin es geschafft hat, auch die Atmosphäre durch ihre Worte zu transportieren. Die Natur wurde für mich in den Stunden des Lesens so zum Zuhause wie sie es für Haven war. Das gewählte Setting in Kanada konnte mich also definitiv verzaubern.
Der Schreibstil war leicht und flüssig, sodass man durch die Zeilen flog und trotzdem war da immer diese Tiefgründigkeit im Hintergrund, die einen durch das Buch begleitete, die eben mit der Komplexität der Charaktere zusammenhängt, und von der man es kaum erwarten kann, mehr zu erfahren.
Vor allem zu Beginn und bis etwas über die Hälfte lag noch einiges rund um die Charaktere im Dunkeln – somit gab es auch Spannung, an die man sich klammern konnte und die einen durch die Geschichte zog. Gegen Ende jedoch verflog sie meiner Meinung nach, was ich sehr schade fand. Nicht nur fehlte es an Spannung, sondern auch Jacksons Kapitel wurden etwas langweilig. Es kam mir so vor, als würden seine Gedankengänge mir zu viel von der folgenden Geschichte vorwegnehmen. Dabei hätte es eben diese Überraschungen gegen Schluss noch gebraucht.
Und leider muss ich sagen, dass ich mir vom Verlauf der Geschichte etwas mehr erhofft hatte. Der Anfang konnte mich so sehr überzeugen, dass ich danach etwas enttäuscht war. Dieses gewisse Etwas, das zu Beginn da war, verschwand mit der Zeit. Aber es war trotz allem ein schönes und tiefgründiges NA-Buch.
Fazit
Der Anfang konnte mich mit seinem wunderschönen Setting begeistern. Auch die beiden Protagonisten waren erfrischend anders und komplex. Der Schreibstil der Autorin konnte die Atmosphäre der Natur und die Beschreibungen dieser sehr gut rüberbringen; er war leicht und trotzdem tiefgründig.
Gegen Ende flache die Spannung leider etwas ab und ich hätte mir im Allgemeinen etwas mehr vom Verlauf der Handlung erhofft. Aber es war auf jeden Fall eine abwechslungsreiche Liebesgeschichte.