Ich bin per Zufall auf dieses Buch gestossen, vorher kannte ich es überhaupt nicht. Ein Klassiker, aber mit einem weiblichen Vampir. Gemäss einigen Rezensionen wird geschildert, dass es sich um eine lesbische Liebesbeziehung handelt. Es hat mich durchaus neugierig gemacht, denn bis jetzt hatte ich noch nie ein solches Buch in dieser Kombination gelesen. Weswegen ich um so gespannter war und ich es unbedingt lesen wollte.
Laura zieht zusammen mit ihrem Vater und ein paar wenigen Bediensteten in ein Schloss. Sie kennt keine Furcht, ist mehr oder weniger alleine aufgewachsen, weswegen sie etwas naiv und zu gutgläubig wirkt. Als ihr Vater ein Brief von seinem Freund bekommt, er könne sie leider nicht besuchen kommen wie geplant, da seine geliebte Nicht verstorben sei, ist Laura’s Vorfreude gleich dahin. Doch plötzlich, am selben Abend, taucht ein mysteriöses, wunderschönes Mädchen auf. Sie stellt sich als Carmilla vor und wird auch ihr Gast. Laura fühlt sich einerseits zu ihr hingezogen, andererseits hegt sie eine gewisse Abneigung. Sie freunden sich zwar schnell an, aber Carmilla weigert sich von sich zu erzählen. Seit Carmilla im Schloss ist passieren ungewöhnliche Morde, und auch Laura hat es plötzlich mit Müdigkeit, Alpträumen und Schmerzen an der Kehle zu tun. Als sie dann doch noch auf den Grafen treffen, erzählt er ihnen die Geschichte, wie seine Nichte verstarb. Wird Laura nun das gleiche Schicksal erleiden?
Ich hatte keinerlei Vorstellungen, was in dem Buch passieren würde. Aber mir hat es überraschenderweise sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben und ich mochte jeden einzelnen. Wir Leser erfahren zwar nicht sehr viel über sie, aber es blieb auch nicht zu oberflächlich. Ein Schloss ist die perfekte Kulisse für so eine Geschichte. Es gab kein Schnickschnack, es passierte eigentlich nicht wirklich viel, aber der Autor konnte es dennoch spannend und mystisch umschreiben. Die gruseligen Aspekte, genau so wie die Liebesbeziehung zwischen Laura und Carmilla, blieb oberflächlich und wurde eigentlich nur angehaucht. Aber es reichte aus, um es sich selber vorstellen zu können. Das Ende war vorhersehbar, die Geschichte war jetzt auch nicht lang (leider), dennoch hat es mich von Anfang bis zum Schluss gepackt. Die arme Laura konnte sich zwar erholen, aber das Trauma wird ihr wohl immer im Gedächtnis bleiben.
Fazit: eine gelungene Geschichte über Vampire im viktorianischem Zeitalter. Für meinen Geschmack zu kurz, aber grandios. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm, die Seiten flogen nur so dahin. Für jeden geeignet, der sich für solche Literatur interessiert.