Der Kriminalroman “Adria Mortale” von Margherita Giovanni verspricht schon beim Betrachten des Covers viel Italianità, eine Zeitreise in das Italien der 50er-Jahre und Spannung. Zwei deutsche Touristinnen landen im beschaulichen Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica, und geraten in den Sog der Ermittlungen um den rätselhaften Todesfall des Dorflehrers.
Der beschreibende Stil der Autorin vermag die Stimmung im Dorf, die einzelnen Personen und die Landschaften bildhaft darzustellen. Es gelingt als Lesende leicht, in Gedanken nach Italien zu entschweifen. Leider tragen die vielen Perspektivenwechsel und die vielen involvierten Personen wenig dazu bei, den Spannungsbogen hochzuhalten, so dass ab der Hälfte des Buches immer mehr Durchhaltevermögen beim Lesen gefragt ist. Es gibt immer mehr Nebenschauplätze, Klischehaftes, angedeutete Affären und Beziehungen. Vom Kriminalroman tritt immer mehr der Roman in den Vordergrund, und für den routinierten Krimi-Leser lässt die Spannung zu wünschen übrig.
Ich empfehle das Buch weiter an alle, die eine Reise nach Italien machen wollen – an echte Krimifans eher weniger.