Volker Weidermann fasst in “Wenn ich eine Wolke wäre” Mascha Kalekos späte Jahre zusammen. Zuerst wird ganz kurz ihr Leben bis zur Ausreise nach Amerika im Jahre 1938 geschildert, auch die Jahre in Amerika.
Ausführlich erzählt der Autor dann aber über jene Zeit im Jahr 1956, in der Mascha nach Deutschland zurückkehrt, “ihre” Stadt Berlin und weitere deutsche Städte besucht und neu entdeckt.
Kurz reist sie nach Amerika zurück, bevor sie sich mit ihrem Mann Chemjo 1959 in Israel niederlässt. Sie besucht aber einmal im Jahr Europa, v.a. die Schweiz und Deutschland, um Verlegerkontakte zu pflegen.
In dieser Zeit erlebt sie so vieles: das geteilte Berlin, das Wiedersehen mit ihrer Schwester Lea, den Tod ihrer Eltern, ihres Sohnes, später auch den von Chemjo. Ebenso erfährt man vieles Interessantes über die Entwicklung der Buchverlage und der Kontakt mit den Verlegern in den Nachkriegsjahren und über die anderen Künstler, mit denen Mascha in Kontakt stand.
Es ist nicht nur Maschas Geschichte, sondern auch eine Art Dokumentation über das, was die geflüchteten Menschen bei einem Besuch oder ihrer Rückkehr in Deutschland erwartete. Die dortigen Erlebnisse lösen vielfältige und unterschiedliche Gefühle bei Mascha aus, die sie in ihren Briefen an Chemjo und in ihren Gedichten verarbeitet. Immer wieder werden an passender Stelle ihre Gedichte wiedergegeben, was das zuvor Gelesene sogleich vertiefen lässt.
Fazit: Feinfühlig erzählt Volker Weidermann Mascha Kalekos Geschichte, mit ihren Gedichten achtsam unterlegt. Leseempfehlung!
4 Sterne.