Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen gelesen. Einerseits finde ich Sally Rooney als Autorin richtig spannend – vor allem, wenn man sich damit beschäftigt, was sie alles zwischen den Zeilen macht. In Interviews wirkt sie mega klug, und wenn man ihren Ansatz versteht, merkt man auch, wie viel Tiefe und Gedanken in ihrem Schreiben stecken.
Beim Lesen selbst hatte ich aber wieder dieses typische Rooney-Gefühl: Man muss ihren Stil einfach mögen. Diese ruhige, nüchterne Art, die vielen unausgesprochenen Dinge, die langsame Entwicklung – das ist nicht unbedingt etwas, das man „mal schnell“ wegliest. Für mich war es nicht immer leicht, dranzubleiben, weil das Tempo sehr ruhig ist und die Figuren oft eher beobachtet werden, statt dass viel passiert.
Trotzdem fand ich das Buch gut. Es hat eine besondere Atmosphäre, und je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr erkennt man, wie clever und fein Rooney schreibt. Die Figuren haben mich berührt, auch wenn ich manchmal etwas mehr Nähe gebraucht hätte.
Fazit: Für mich solide 3 von 5 Sternen. Kein Buch für zwischendurch, aber definitiv eins, das etwas auslöst – vor allem, wenn man Lust hat, tiefer einzutauchen und Rooneys Art zu erzählen wirklich auf sich wirken lässt.