Das Buch hat definitiv eine gute Grundidee und wurde sehr hübsch ausgestattet. Die Diversität ist groß, dem weiblichen Zyklus wird ein kleines bisschen Beachtung geschenkt, und es wird gegendert. Das Magiesystem, das während der Geschichte angewandt wird, hat zudem Potenzial zur Kreativität. Die S**szenen werden schön umschrieben. Dazu hat das Buch einen so milden Cliffhanger, dass man gut nach dem ersten Teil der Trilogie aufhören kann.
Aber das war‘s dann auch schon mit dem positiven Feedback zu diesem Buch.
In der Leserunde hatte ich ziemlich schnell den Bezug zu einer berühmten Game of Thrones Szene gezogen, wo man in der Erstfassung einen Kaffeebecher sehen konnte. Nur hat dieses Buch sehr viele Kaffeebecher.
Es wird in der Erzählung, in der Ausstattung und mithilfe von Booktoktags eine mittelalterliche Atmosphäre aufgebaut, die aber regelmäßig durch moderne Worte oder Handlungen gestört wird.
Rückblicke und Infodump werden flutartig eingesetzt, wobei sehr viele erwähnte Szenen und Wissen, mindestens eine Person und ihr Gegenstand, nichts zu der Geschichte beitragen.
Es wird eine eigene Sprache erwähnt, von der man aber kein einziges Wort hört, dafür wirft man mit lateinischen Medizinbegriffen um sich, von denen mir mindestens einer auch nach einer Internetrecherche nicht korrekt erscheint.
Ab und an stolpert man über komische Sätze oder Synonymvergleiche, und es wird auch schon mal vergessen zu gendern.
Die Magie wird inkonsequent ausgeführt. Es basiert darauf, das eine Person nur Magie horten und abgeben kann, und die andere die Magie dann nutzt. Die Hauptrota ist eine Person (Quelle), die aber bei den anderen Personen die auch Quellen sind, nach belieben in ihrer gehorteten Magie herumspielen kann, was sie für mich dann eigentlich zu einer Magierin machen würde.
Auch sonst ist sie unheimlich vielseitig begabt. Wo in einer Szene von einer Heilerfreundin ein Knochenmagier zu Rate gezogen wird, wird in einer anderen (überflüssigen) Szene dann unsere Prota herangezogen, damit sie herausfindet, was mit den vor ihr liegenden Knochen passiert ist, warum nicht auch hier einen Knochenmagier einsetzen?
Es gibt viele Running Gags. Doch sind es eigentlich keine Running Gags sondern nervige Wiederholungen von Szenen und Erinnerungen. In einem Kapitel ufert es so weit aus, dass gefühlt in jedem Absatz erwähnt wird, wie mühsam doch die Bruchlilie (Eine Medizin die Magie unterdrückt) ist.
Wenn wir schon bei der Medizin sind, es ist schön, das verhütet wird. Aber bei dem Chaos hatte ich schon erwartet, dass da gegen Ende noch ein Baby unterwegs ist. Der Mann nimmt Verhütungskräuter ein paar Minuten vor der sexy Zeit und die Frau nimmt in einer anderen Szene dieselben Kräuter sehr spät nach der sexy Zeit?
Und unser Hauptpärchen? Am Anfang waren ihre Szenen ein bisschen besser, gegen Ende war es nur noch ein Hin und Her wer sich für, wenn opfert.
Der erste Showdown war absurd und unlogisch. Es wurde Dramatik und Leid erzeugt und im nächsten Kapitel wurde die Dramatik dann wieder aufgelöst, Friede, Freude Eierkuchen mit einem kleinen bisschen Bauchweh, weil schlechtes Gewissen und so. Dann kam die letzte Runde und ja, die lief nach meiner Sicht genau gleich ab, Dramatik, Auflösung, nur in verkehrten Rollen.
Zusammengefasst: Die Geschichte hat mich nicht mitgenommen oder irgendwie berührt. Selbst die vielen Toten, die abgeschlagenen Gliedmaßen und herausschauenden Eingeweide haben mich nicht in Schwingung gebracht.