Als grosser Fan von Raven Kennedy nach The Darkest Gold durfte ich natürlich Rabid nicht verpassen. Wenn zwei Autorinnen (Ivy Asher und Raven Kennedy) gemeinsam schreiben, frage ich mich immer, ob man das als Leser irgendwie merkt. Besonders spannend war es hier, weil die Geschichte komplett aus Senecas Sicht erzählt wird und es keine wechselnden Erzähler gibt. Ob ich die eine oder andere Autorin herausgespürt habe? Ganz klar nein. Ob mir das Buch gefallen hat? Auf jeden Fall.
Die Geschichte startet direkt bei der Beerdigung von Senecas Mutter, die vermutlich von ihrem eigenen Rudel oder dem unsympathischen Alpha Burke ermordet wurde. Beweisen kann Seneca es leider nicht. Ihre Flucht scheitert, und von da an rutscht sie in ein turbulentes Abenteuer voller unangenehmer Begegnungen, Spannung und natürlich ordentlich Spice. Kleiner Hinweis: es gibt wieder Knotensex.
Was man aber unbedingt erwähnen muss: Das Buch ist sicher kein leichtes. Themen wie emotionaler und körperlicher Missbrauch, Vergewaltigung und Kidnapping kommen vor und können triggern. Gleichzeitig zeigt die Geschichte aber auch Heilung, Stärke und Frauen, die trotz allem für sich kämpfen. Genau diese Mischung hat Seneca für mich zu einer tollen, sehr greifbaren Protagonistin gemacht.
Ich fand das Werwolf-Setting sehr gelungen. Dieses Gefühl von Rudel, Zusammenhalt, Traditionen, gemischt mit Brutalität, Misshandlung und der alltägliche Wahnsinn wurde gut kombiniert. Und nach so vielen Reihen tut ein gutes Standalone einfach unglaublich gut. Rabid hat für mich alles, was man braucht, um es in einem Rutsch durchzusuchten, und am Ende war ich völlig zufrieden. Auch gefiel mir, dass die erste Hälfte wirklich die Flucht und das Ganze Setting thematisierte, bevor überhaupt das zukünftige Herzblatt auf der Bühne erschien!
Bei meinen Recherchen habe ich dann gesehen, dass die beiden Autorinnen gemeinsam noch viele weitere Bücher geschrieben haben. Vielleicht schnuppere ich da auch mal rein, die Harmonie der Zusammenarbeit überzeugt auf jeden Fall.