Eine Geschichte voller wichtiger Themen, die mich dennoch erstaunlich unberührt ließ.
Christina Fonthes erzählt die Geschichte von Mira und ihrer Nichte Bijoux, die zwischen den 1980er Jahren in Kinshasa und den 2000er Jahren in Brüssel, Paris und London spielt. Im Zentrum stehen Themen, die mich eigentlich sofort fesseln: afrikanische Befreiungsgeschichte, weibliche Selbstbehauptung, lesbische Liebe im Spannungsfeld von Religion und Tradition. Alles, was mich sonst magisch anzieht, ist hier vorhanden – und doch hat es mich über weite Strecken nicht erreicht.
Vielleicht lag es an der Sprache, die sehr einfach und direkt bleibt, für meinen Geschmack manchmal zu schlicht, um die Tiefe der Figuren oder die Wucht ihrer Erfahrungen wirklich spürbar zu machen. Vielleicht lag es auch an der „High-Class“-Atmosphäre, die trotz aller Härten und Brüche wie ein ständiger Hintergrund blieb. Gerade das hätte reizvoll sein können – die Reibung zwischen Privileg und Unterdrückung – doch es wirkte auf mich eher distanzierend.
Und trotzdem: Gegen Ende gewann die Geschichte an Intensität, zog mich endlich hinein, so dass ich froh bin, drangeblieben zu sein. Es ist eine wichtige Erzählung, die sich einreiht in die literarische Auseinandersetzung mit afrikanischen Frauengeschichten – Befreiung, Selbstbestimmung, das Ringen um ein Leben jenseits von religiösen Zwängen. Auch wenn mich das Buch nicht durchgehend gepackt hat, bin ich dankbar, es gelesen zu haben.
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