Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Besonders gelungen fand ich die klare Aufteilung in vier Lebensabschnitte, die ihrer Geschichte Struktur gibt und das Lesen sehr nachvollziehbar macht. Die Erzählung ist chronologisch aufgebaut, was mir geholfen hat, ihren Lebensweg besser einzuordnen – vor allem die Passagen über ihre Jugend fand ich spannend, da mir viele dieser Details bisher nicht bekannt waren.
Was mir positiv aufgefallen ist: Virginia Giuffre erzählt ihre Geschichte, ohne sich permanent selbst als Opfer darzustellen. Sie reflektiert ihr Leben ehrlich, gesteht eigene Fehler ein und wirkt dabei erstaunlich ruhig und überlegt. Man merkt deutlich, dass sie den Fokus im Buch lieber auf die lichten Momente und Menschen legt, die ihr geholfen haben, statt sich ausschliesslich in den dunklen Kapiteln zu verlieren.
Wichtig zu wissen: Wer sich hauptsächlich für neue Enthüllungen rund um den Epstein-Skandal interessiert, wird vermutlich enttäuscht sein. Vieles, was im Buch erwähnt wird, ist bereits aus Medien und Podcasts bekannt. Für mich persönlich gab es inhaltlich kaum neue Fakten.
Aber: Wer sich für die Frau hinter den Schlagzeilen interessiert, für ihren Lebensweg, ihre Persönlichkeit und ihre Art, mit dem Erlebten umzugehen, wird hier definitiv abgeholt. Genau darin liegt für mich die Stärke dieses Buches.