In der dritten Box erreicht die „History of Middle-earth“ ihre thematische und stilistische Reife. Morgoth’s Ring und The War of the Jewels vertiefen das „Silmarillion“ auf theologisch-philosophischer Ebene. Hier reflektiert Tolkien über die Schöpfung, den freien Willen, das Böse und die Rolle der Valar – Texte, die in ihrer Tiefe fast an mittelalterliche Scholastik erinnern. Gleichzeitig entfaltet sich das Drama um die Noldor, Húrin und Gondolin mit neuer sprachlicher und mythischer Kraft. The Peoples of Middle-earth rundet die Reihe ab und bietet genealogische Texte, sprachliche Notizen, Brieffragmente und Erklärungen zu den späteren Zeitaltern – von Númenor bis zum Beginn der „Herr der Ringe“-Zeitrechnung. Diese Bände sind weniger Erzählung als Offenbarung: man sieht, wie Tolkien selbst zum Chronisten seines eigenen Mythos wird.
Box 3 ist der Höhepunkt der „History of Middle-earth“. Hier begegnet man Tolkien als Denker, Theologe und Weltenbauer zugleich. Seine Texte sind nicht mehr nur Geschichten, sondern Reflexionen über Schöpfung, Schicksal und das Wesen des Bösen. Wer das Silmarillion liebt, findet hier den Schlüssel, um seine Tiefe zu begreifen. Eine herausfordernde, aber unvergleichlich lohnende Lektüre.