Das Buch fängt sehr spannend und actionreich an. Eine Frau erschiesst ihren Ehemann. Das geschieht nicht alle Tage und hat Potenzial für einen guten Plot. Doch bald schon verlagert sich das Geschehen hin zur ermittelnden Polizistin Sara. Und man erfährt alles, wirklich ALLES über ihr früheres Leben. Das langweilt irgendwann. Alle anderen Hauptfiguren bleiben recht blass, mit Ausnahme von Agneta, der Frau, die anfangs ihren Ehemann erschiesst.
Dazu kommt eine Fülle an Infos über Schweden zur Zeit des Kalten Krieges und Spionage. Das ist etwas für Lesende, die sich für Politik und Geschichte interessieren. Für alle anderen kann die Lektüre langwierig werden.
Der Mittelteil zieht sich daher recht zäh dahin. Der Schluss ist dann dafür wieder super spannend und endet völlig unvorhersehbar.
Mein Fazit: Der Autor wollte zuviele Themen auf einmal verwerten und hat sich verheddert. Beim Lesen ist zudem schnell klar, dass er ursprünglich Drehbuchautor ist. Das Buch liesst sich in weiten Teilen wie Szenen für einen Film.
Da ich Buchhändlerin bin, weiss ich nicht so recht, ob und wenn ja, wem ich dieses Buch empfehlen würde. Auf jeden Fall würde ich auf die recht ausführlichen Beschreibungen von Kindsmissbrauch hinweisen, welche sich für Menschen, die so etwas selbst erlebt haben, oder die allgemein empfindlich sind, überhaupt nicht eignen.
Daher: Kein Buch für jedermann/jederfrau, aber es hat sicher sein Publikum.