Was auf den ersten Blick wie eine schräge Idee klingt, ist längst ein Markenzeichen des Autors: Mit viel Witz, Tempo und sprachlicher Raffinesse führt er seine Leserinnen und Leser erneut in ein irrwitziges Abenteuer, irgendwo zwischen Agentenparodie, Familienkomödie und Gesellschaftssatire.
Violetta lebt mittlerweile in einem äusserst lebhaften Patchwork-Haushalt mit ihrem Kollegen Miguel Schlunegger und dessen Zwillingen. Doch das Familienchaos wird jäh unterbrochen, als das geheime Killerministerium Tell anruft: Ein Archäologe hat in Ägypten etwas entdeckt, das die Geschichtsschreibung revolutionieren könnte. Deshalb muss er und sein Team verschwinden. Violetta und Miguel machen sich auf den Weg, doch sie sind nicht die Einzigen mit einem Interesse an diesem Fund.
Wie gewohnt mixt Huwyler skurrile Szenen mit scharfsinnigen Dialogen, pointierte Gesellschaftskritik mit überzeichneter Action. Der Roman liest sich wie ein literarischer Tarantino-Film made in Switzerland – absurd, temporeich und mit einem feinen Gespür für menschliche Abgründe.
„Der siebte Streich“ ist mehr als nur eine schrille Agenten-Story. Es ist ein Roman, der mit viel Ironie unsere Zeit seziert – von Bürokratie-Wahnsinn über Patchwork-Probleme bis hin zu Verschwörungstheorien. Und mittendrin eine Heldin, die man trotz (oder gerade wegen) ihrer Eigenheiten einfach lieben muss.
Fazit: Ein herrlich schräger Lesespass mit Tiefgang. Wer intelligente Unterhaltung mag, die sich selbst nicht zu ernst nimmt, ist bei Huwyler genau richtig.