Die Autorin erzählt die Geschichte der jungen Johanna von Fehrsburg , die behütet auf dem Gut ihres Vaters aufwächst. Die Handlung beginnt 1932, eine Zeit, in der die Weimarer Republik in Agonie liegt und der Nationalsozialismus unerbittlich sein Haupt erhebt. Johannas Bruder Karl-Georg sitzt für die SPD im Reichstag. Johanna erhält die Erlaubnis, ihren Bruder in Berlin zu besuchen und wird Teil seines Freundeskreises, alle entschiedene Gegner der Nazis. Dort lernt sie den Norweger Sven kennen und verliebt sich in ihn. Als die Nazis die Macht ergreifen, fliehen die Geschwister nach Norwegen. Hier lernt Johanna die Höhen und Tiefen der Liebe kennen.
Mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorin den Alltag Johannas mit den historischen Ereignissen verknüpft. Der Glaube, dass es schon nicht so schlimm kommt, bis hinzu ihrer Flucht bei Nacht und Nebel , um das nackte Leben zu retten, erhalten so mehr Lebendigkeit. Mich hat der Enthusiasmus der jungen Leute und ihre Bereitschaft, für die Freiheit zu kämpfen, sehr berührt. Gleichzeitig war der Kontrast zur Brutalität des Hitlerregimes um so eindrücklicher. Besonders eindringlich sticht das für mich in der Beschreibung des letzten Reichstagssitzung mit allen Parteien ins Auge.
Normalerweise enden Romane aus dieser Zeit mit der Flucht. Hier wurde zu meiner Freunde das Leben in der Fremde geschildert. Auch dort steht der Kampf gegen die Diktatur im Mittelpunkt. Die Geschichte wird dann persönlich, als Johanna sich verliebt und dafür alles aufgibt, was ihr bisher etwas bedeutet hat. Dieses Verhalten habe ich nur bedingt verstanden, denn Johannas große Liebe war mir unsympathisch. Wie bereits in Berlin gibt es auch im Exil Menschen, die die bereit sind, andere zu verraten und mit dem Tode zu bedrohen. Das Ende des Buches ist versöhnlich und lässt mich neugierig auf die Fortsetzung warten.