Groebner beschreibt die Tourismusindustrie und ihre Teilnehmenden präzise und mit sarkastischem Humor. Wer aus Vergnügen reist, möchte dem Einerlei des Alltags entkommen, romantische Orte und einsame Gegenden kennenlernen und vor allem nicht durch andere Touristen gestört werden. Dieses Reisen lebt davon, dass man ja nichts verpassen möchte, nicht schon wieder zu spät kommen oder hintenanstehen möchte. Und je mehr Menschen dieses Einmalige suchen, umso eher werden sie die paradoxe Erfahrung machen, dass sie genau das Gegenteil antreffen: überfüllte Strände, Stau und missmutige reklamierende andere Touristen. Mit einem Schmunzeln bemerkt er, dass er als Rentner ja auch genau ein Teil davon ist, einerseits das Neue sucht, anderseits im Altbekannten landet. Tröstlich ist sein Schluss: «Wenn die Angst vor dem Zuspätkommen und Versäumen aufgehört hat, … hat man plötzlich viel mehr Möglichkeiten und jede Menge freie Zeit. Mit Reisen hat das überhaupt nichts zu tun. Da ist man dann endlich, im Vergnügen».
Ein heiteres kleines Essay, genussvoll geschrieben und inspirierend, die eigenen Reisen nachhaltiger zu gestalten.