Caroline Wahls neuester Roman „Die Assistentin“ ist ein kraftvolles, emotional berührendes Werk, das stark autobiographische Züge trägt. Die Autorin verarbeitet darin eigene Erfahrungen aus ihrer Zeit in der Verlagswelt, was dem Buch eine authentische und greifbare Tiefe verleiht.
Besonders beeindruckend ist die emotionale Wirkung des Romans. Ich fieberte mit der Protagonistin Charlotte mit, fühlte ihren Frust und ihre Ohnmacht und wollte sie am liebsten aus dieser schwierigen Situation befreien. Diese intensive Nähe zur Figur ist es, die den Roman so eindringlich macht. Für mich ist es weniger die literarische Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern vielmehr, wie sie es schafft, diese Gefühle in einem selbst hervorzurufen.
Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass man beim Lesen das Gefühl hat, einen Einblick in das Umfeld zu bekommen, in dem Wahls erster Roman „22 Bahnen“ entstanden ist. Das verleiht „22 Bahnen“ im Nachhinein eine neue Perspektive und vertieft das Verständnis für diesen ersten Roman.
Zudem ist „Die Assistentin“ gesellschaftlich hoch relevant. Der Roman thematisiert Machtverhältnisse und toxische Arbeitsdynamiken, die ich selber aus eigener Erfahrung kenne. Damit leistet die Autorin einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Arbeitswelt von heute.
Insgesamt ist „Die Assistentin“ ein emotionaler Roman, der zum Nachdenken anregt.