Stockholm, Anfang 20. Jahrhundert. Der männlich bestückte Vorstand des Grand Hôtel ist fortschrittlich, als er Wilhelmina Skogh als neue Geschäftsleiterin einsetzt. Mit ihr soll das Luxushotel in eine lukrative Zukunft geführt werden. Unter Frau Skogh gibt es schon bald Änderungen, die gewissen männlichen Angestellten nicht passt. So werden junge Frauen in leitende Positionen gesetzt und auch das Servieren der Speisen ist nicht länger ausschließlich Männern vorbehalten. Ottilia, die junge und ehrgeizige Frau aus Rättvik, Dalarna, lässt sich die Chance nicht entgehen ihr Interesse an einer Stelle in Stockholm anzumelden. Zusammen mit Karolina, Märta, Beda, ihrer Schwester Torun und der Hausdame Margareta ist Ottilia schon bald nicht mehr aus dem Hotelbetrieb in Stockholm wegzudenken. Aus Arbeitskolleginnen werden Freundinnen und mit Frau Skogh haben sie eine gradlinige, strenge und doch menschliche und empathische Vorgesetzte. Gute Voraussetzungen um sowohl private Stürme, Anfeindungen, ein Familiengeheimnis sowie einen Generalstreik zu überstehen und das Hotel in eine goldene Zukunft zu führen.
Mit diesem Roman bin ich hinter die Kulissen eines Luxushotels geführt worden, was mir sehr gut gefallen hat. Obwohl es sich um die Geschichte eines angesehenen Hotels handelt, schwelgt die Geschichte nicht ausschliesslich im Luxus, sondern beleuchtet auch das harte und entbehrungsreiche Leben der Arbeiterschicht in Stockholm Anfang 20 Jahrhundert. Es wird ein realistischer Bogen zwischen den gut betuchten Gästen, der Geschäftsleitung des Hotels, dem Königshaus, den Angestellten des Hotels, der feministischen Bewegung sowie dem Elend und der teils gewaltsamen Ehen in der Bevölkerung Stockholms gespannt. Trotz der vielen Personen in der Geschichte habe ich keinen Augenblick die Übersicht verloren, auch dank des Personenregisters am Anfang des Buches. Die Freundschaft und der Zusammenhalt zwischen den sechs Frauen lief wie ein roter Faden durch die Geschichte und machte die knapp 600 Seiten kurzweilig. Am Schluss haben mir die Erläuterungen über Wahrheit und Fiktion gefehlt. Wer sich von den vielen Seiten nicht einschüchtern lässt, findet in diesem Buch eine sehr gut recherchierte historische Geschichte.