Matilda macht einen grossen Bogen um die Liebe. Auch versucht sie ihrer besten Freundin den Herzschmerz zu ersparen, als sich diese in Künstler Anthony verliebt und Matilda sofort erkennt, dass er ihr das Herz brechen wird. Also geht sie einen Deal mit ihm ein: Wenn er aufhört, Briony falsche Hoffnungen zu machen, lässt sich Matilda von ihm malen – nackt. Doch mit jedem weiteren Treffen, wird Matilda daran erinnert, wer sie früher war und was für sie Träume sie hätte. Und mit einem Mal beginnt ihre Fassade zu bröckeln …
Meine Meinung
Ich kam überraschend leicht wieder in die Geschichte rein. Zwar ist sie jetzt aus einer anderen Sicht geschrieben, aber es herrscht dieselbe Atmosphäre im Buch, die einen herzlich willkommen heisst. Auch wird nicht lange herumgetrödelt, denn als Leser wird man direkt in das erste Problem hineingeworfen.
Normalerweise mag ich es überhaupt nicht, wenn in einer Reihe die Protagonisten wechseln, aber bei diesem Buch konnte ich es akzeptieren. Denn die Geschichte von Liv und Noah scheint abgeschlossen, was ich zwar nicht besonders realistisch finde, aber auch mit dem kann ich mich anfreunden.
Matilda war mir im ersten Band immer etwas suspekt vorgekommen, als hätte sie immer etwas Bestimmtes versteckt gehalten: Und jetzt verstehe ich auch wieso. Es war so spannend, mehr von ihr zu erfahren und hinter ihre toughe Fassade zu blicken.
Anthony hingegen mochte ich schon im ersten Band, aber auch hier war etwas vollkommen anderes, die Geschichte aus seiner Sicht zu erleben. Er hat sich anders entpuppt als erwartet. Es war also eine Reise des Kennenlernens, die ich hier sehr genossen habe.
Wie im ersten Band das Schreiben ein grosses Thema war, ist es hier die Kunst, oder besser gesagt das Malen und Zeichnen. Womöglich liegt es daran, dass ich zum Schreiben eine persönlichere Bindung als zur Kunst habe, denn dieses Mal konnten mich die Beschreibungen nicht so überzeugen; sie waren mir etwas zu oberflächlich. Weshalb bei mir leider keine Gefühle ankamen, als die beiden Protagonisten über ihre grosse Leidenschaft geredet haben. Es hatte einfach nicht diese Wirkung, dass ich dachte, sie würden für diese Leidenschaft brennen und alles dafür geben.
Davon abgesehen finde ich den Schreibstil sehr angenehm und flüssig zu lesen. Es gibt nicht zu viele Erklärungen, nicht jeder Gedankengang der Charaktere wird bis aufs Äusserste zerfetzt, dafür gibt es einige Überraschungen über die Vergangenheit der Protagonisten, die dem Leser vorenthalten werden und erst Schritt für Schritt entblösst werden.
Zwar hat auch dieses Buch einen Suchtfaktor, sodass man es einfach nicht aus der Hand legen kann, aber wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, fehlte mir doch eine gewisse Tiefe in der Geschichte. Beispielsweise hatte Matilda doch noch einige ungelöste Probleme aus ihrer Vergangenheit, die meiner Meinung nach ziemlich oberflächlich und auch ruckartig aus der Welt geschafft wurden. Klar, es ist nicht der Hauptplot, aber auch dieser blieb um die Mitte herum ein wenig auf der Strecke. Es war immer etwas los, die Spannung war immer da – ja, aber trotzdem wirkte die Entwicklung der Beziehung von Matilda und Anthony nicht so echt wie erwünscht. Sie konnte mich leider nicht berühren.
Ich glaube, das Wort »Lebendigkeit« trifft es hier sehr gut. Denn das hat mir hier gefehlt, obwohl die Charaktere eigentlich so lebendig sind. Man merkt vielleicht, dass ich mich in einem Zwiespalt befinde. Der Verlauf der Geschichte wird den Charakteren nicht so richtig gerecht – leider.
Wie es bei den meisten NA-Büchern der Fall ist, war auch dieses vorhersehbar. Und diese Vorhersehbarkeit hebt den Überraschungseffekt beim Finale auf. Nicht nur beim Finale, sondern das gesamte letzte Drittel kam für mich nicht wirklich unerwartet.
Der erste Band gefiel mir um einiges besser, da mich die Thematik einfach mehr berühren konnte und die Entwicklung der Charaktere etwas authentischer auf mich wirkte.
Fazit
Ich kam sehr gut in die Geschichte rein und war sehr gespannt darauf, hinter die Fassade der beiden Protagonisten zu blicken. Hierbei wurde ich definitiv nicht enttäuscht, denn es gab einige Überraschungen.
Den Schreibstil fand ich sehr angenehm zu lesen. Aber leider konnte mich die Kunstthematik nicht wirklich berühren. Auch die Entwicklung der Charaktere liess mich grösstenteils kalt. Mir wurden ungelöste Probleme einfach zu schnell abgehandelt, was etwas unauthentisch wirkte.
Auch war mir das Buch zu vorhersehbar, was in diesem Fall dem Ende des Buches nicht besonders zugutekam.
Ich bin nun sehr gespannt auf den dritten Band, da ich es kaum erwarten kann, mehr über Briony zu erfahren!