Sophia111
Verspätet kommt jetzt noch mein Kommentar zur zweiten Hälfte. Ich war auf einer Urlaubsreise in Japan und habe mich verschätzt, ich kam ob all den vielen Eindrücken nicht zum Lesen.
Inzwischen zurück, habe ich das Buch fertiggelesen. Und ich konnte mit jeder Seite ganz leicht wieder in die Atmosphäre eintauchen.
Starke Zitate gibt es tatsächlich unzählige, die ich im Buch markiert habe und die ich immer wieder gerne nachlese. Zum Beispiel:
“Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ferngesehen habe. In die Ferne schauen, irgendwohin, wo uns niemand sieht. Wegsehen von dem, was ist.” (Seite 167)
Seite 199, die Überraschungsparty für die Ich-Erzählerin ist ein Beispiel, wie Meral Kureyshi mit wenigen kurzen Sätzen ein dichtes Bild eines ganzen Abends in einer unglaublichen Präzision zeichnen kann. Man spürt die Atmosphäre, wie die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen gerade sind, wer welchen Schmerz wegdrückt. Es steht in wenigen Worten so viel da, ein unwahrscheinliches Konzentrat.
Es ist diese Dichte an Gedanken, die ich so gut nachempfinden kann, in denen ich mich so wohl fühle. Ich bedaure, dass ich das Buch jetzt fertig gelesen habe. Gene würde ich weiter darin schwelgen.
Für mich ist das Buch eine Entdeckung und für den Schweizer Buchpreis würdig. Ich wünsche es Meral Kureyshi, dass ihre schöne Erzählung diese Anerkennung erhält.
Zur Leserunde: Das war eine anregende Leserunde, die Ansichten der Mitlesenden waren vielfältig und haben viele Aspekte beleuchtet. Vielen Dank Sophia, du warst sehr motivierend.