„Happy – Wo du mich findest“ enthält vieles, was einen klassischen Jugendroman ausmacht: grosses Drama, noch grössere Liebe und ein Setting, das zum Träumen einlädt. Der Küstenort Junos Bay wirkt wie ein „Happy Place“ – detailreich beschrieben, magisch aufgeladen und voller Sommerfeeling. Beim Lesen konnte ich fast das Meer rauschen hören und den Sand unter den Füssen spüren.
Dagmar Bachs Schreibstil ist leicht und flüssig, wodurch man schnell durch die Seiten fliegt. Besonders gelungen ist die Darstellung der Atmosphäre – sie macht Lust auf Sonne, Strand und erste Liebe. Auch die Idee mit den geheimnisvollen Postkarten und der Flaschenpost verleiht der Geschichte eine zusätzliche Prise Spannung.
Weniger überzeugend fand ich allerdings die immer wieder eingeschobenen Podcast-Passagen, die den Lesefluss eher gestört haben. Auch die Perspektivenwechsel zwischen Anouk und Noah haben mich teilweise irritiert und wirkten nicht immer sinnvoll eingesetzt. Hinzu kommt, dass nicht alle Handlungsstränge konsequent zu Ende geführt werden und manche Entwicklungen recht vorhersehbar sind.
Die Figuren haben Licht und Schatten: Während Noah für Tiefe und Emotionalität sorgt, bleibt Anouk als Hauptfigur stellenweise naiv und ihre Entscheidungen wenig nachvollziehbar. Viele Nebenfiguren werden zwar eingeführt, aber kaum weiterentwickelt, was den Gesamteindruck etwas blass wirken lässt.
Insgesamt bietet das Buch eine charmante Grundidee mit sommerlich-magischer Stimmung, bleibt in der Umsetzung aber oberflächlich. Es ist eine nette, leichte Lektüre für zwischendurch, besonders für jüngere Leser:innen, die Lust auf einen Wohlfühlroman haben. Wer jedoch mehr Tiefe, Originalität oder einen stärkeren magischen Aspekt erwartet, könnte enttäuscht werden.
Mein Fazit: Ein schöner, atmosphärischer Jugendroman mit vereinzelten Schwächen in Logik und Figurenzeichnung. Für mich reicht es für 3 Sterne – lesbar, aber nicht unvergesslich.