Belana_st
Guten morgen liebe Buchfreunde.
Auch ich habe den ersten Teil gelesen und teile gerne meine Eindrücke. (Ich liebe das Buch bis jetzt!) Ich liebe den Schreibstil, er ist klar und direkt. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass vielleicht etwas fehlt, weil der Autor so direkt schreibt, doch für mich ist es genau das Gegenteil. Poetisch formuliert er Sätze, die mich mitten ins Herz treffen oder Gefühle beschreiben, die ich selbst mit mir herumtrage und für die ich oft keine Worte finde. Usama Al Shahmani gelingt das auf beeindruckende Weise.
Hier einige Zeilen aus dem ersten Teil, die mich berührten:
“Manchmal sind wir, ohne es zu wollen, wie jemand, der einen Marathon läuft und hundert Meter vor dem Ziel zu spazieren beginnt.” (Seite 43)
“So habe ich den Himmel noch nie gesehen”, sagte Gadi. “Weil es hier nichts gibt, was ihm das Gesicht verschleiert.” (Seite 53)
Unser Vater hat geschrieben: “Jedes Mal, wenn ich schreien möchte, setze ich mich hin und schreibe einen Text.” (Seite 70)
Die Idee, dass Gadi seinen Vater nun doch kennenlernt, indem er dessen Tagebücher liest, finde ich sehr schön. Ich bin mir unsicher, ob Gadi und sein Vater, selbst wenn sie zu seinen Lebzeiten ihre Differenzen hätten beiseitelegen können, sich wirklich näher gewesen wären. Durch die Tagebücher zeigt der Vater eine Seite von sich, die Gadi als Sohn wohl nie wirklich kennengelernt hat. Ich kann seinen Frust gut verstehen, als er feststellt, dass er und seine Schwester kaum erwähnt werden. Da stellt sich für ihn wohl die Frage: Wie wichtig war er seinem Vater wirklich?
Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt, wie es Gadi nun in Bagdad ergeht und wie er dieselben Strassen entlanggeht wie einst sein Vater. Ich lerne beim Lesen auch sehr viel. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass das nationalsozialistische Deutschland dort ebenfalls Einfluss hatte und auch die Juden im Irak unterdrückt wurden. Auf jeden Fall werde ich die historischen Hintergründe noch etwas genauer recherchieren.