Die Autorin erzählt die Geschichte der beiden Kriegswaisen Margret und Hardy und beispielhaft an ihnen das Grauen und den Schrecken der in den Heimen - egal unter welcher Führung - geherrscht hat.
Die ältere Margret kümmert sich um den jüngeren Hardy, der Vertrauen zu ihr fasst. Als Angehörige von Margret gefunden werden, trennen sich ihre Wege für einige Jahre, Jahre , die für beide weiteres Leid bringen. Als Margret Hardy durch Zufall wieder findet, wollen sie zusammen bleiben und versuchen eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Doch immer wieder machen ihnen die erlebten Traumata das Leben schwer. Die beiden heiraten und finden in meinen Augen das Glück im anderen. Doch der erlebte Schrecken hat auch Auswirkungen auf das weitere Familienleben.
Ich glaube, ich habe noch nie ein Buch gelesen, das so voller Schrecken war und mich fassungslos und zugleich wütend gemacht hat. Die Grausamkeiten, die geschildert werden, waren in ihrer Fülle und Ausmaß fast nicht auszuhalten. Besonders da mir bewusst war, dass es keine Fiktion ist, sondern es sich so in unserem Land zugetragen hat. Misshandlungen, Demütigungen, sexueller Missbrauch, unerlaubte Medikamentenversuche, die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Und niemand hat es interessiert, was man den Kindern angetan hat. Die Aufarbeitung begann erst viel später. Die Betroffenen haben geschwiegen , gelitten und das Leid an ihre Kinder weiter gegeben.
Ich war regelrecht erleichtert, dass das Buch mit einem positiven Ereignis endet. All zu oft herrschte zwischendurch Taschentuchalarm. Ich finde es gut, dass die Autorin den Opfern eine Stimme gibt und ihr Leid sichtbar macht. Was mich etwas gestört hat, war die Fülle der aufgezeigten Grausamkeiten. Nicht, dass es sie alle nicht gegeben hätte, aber ich habe bemerkt, dass es mich im Laufe der Geschichte nicht mehr so berührt hat. Trotzdem finde ich, dass es ein lesenswertes und notwendiges Buch ist . Aber bitte Taschentücher bereit legen.