Ehrlicher Einblick in eine spannende und traurige Familiengeschichte. Übers Essen und Sprache lernt die Protagonistin Japan kennen, das Land, das ihre Mutter voller Neugierde und Lebensfreude verliess, um sich in Deutschland nieder zu lassen. Japanische Begriffe und Essensbeschreibungen lassen die lesende Person zur Komplizin werden. Nicht nur der kulturelle Unterschied, sondern auch der Unterschied zwischen Arm und Reich, Klassenfrage, familiären Erwartungen, psychische Probleme und Rassismus prägen die Familie. Die Autorin wechselt zwischen Kindheitserinnerungen und der Erfahrung als Mutter, Tochter, Schwester, Partnerin, Enkelin und sich selbst in all den Erwartungen nicht aus den Augen verlieren.
Die gemeinsame Reise mit der inzwischen dementen Mutter nach Japan steht eindrücklich für die verlorene und sich in der Krankheit weiter verlierende Mutter. Berührendes Familienportrait, das ich sehr gerne gelesen habe.