Das Wortspiel im Titel hat mich zu Martina Wagners neuestem Krimi greifen lassen. «Miss Vergnügen» ist der erste Band in der geplanten Serie um Heldin Miss Brooks – ihr Vorname muss schrecklich sein, zumindest wird so von anderen Figuren auf seine Enthüllung reagiert, nur wir erfahren ihn (noch) nicht. Die Sprache allgemein hat, je nach Figur, einen wienerischen Einschlag, manchmal schiebt sich wegen Miss Brooks Herkunft noch Englisch dazwischen. Zu Wortspielen neigt die Autorin im Buch jedoch nicht.
Obwohl wir es gleich zu Anfang mit einem Mord zu tun bekommen, ist die Aufklärung desselben über lange Strecken Nebensache. Wir wechseln mit der allwissenden Erzählerin munter die Perspektive und verbringen die meiste Zeit mit der 50-jährigen Miss Brooks, die in Wien einen Neuanfang wagen muss und als Visagistin im Beautyunternehmen des Schwagers startet. Das wiederum nutzt die Autorin geschickt, um ihr Branchenwissen mit uns zu teilen. Zudem schiebt sie ihren Kapiteln die Kernaussage diverser Studien vor, sodass wir nebenbei unzählige interessante Fakten aus Psychologie, Medizin uvm. lernen. Von Interesse werden für uns im Verlauf zudem die Geschichten der Nebenfiguren. Insbesondere wie es bei Bezirksinspektor Luka Vukovic weitergeht, würde mich wundern.
Das Buch liest sich nach dem wegen der Perspektivwechel leicht verwirrenden Einstieg locker und leicht, das Insiderwissen sorgt für die nötige Spannung, das Trüppchen um Miss Brooks trägt zur Leichtigkeit bei und die Auflösung des Krimis kam für mich zur Hälfte unvorhergesehen. Miss Brooks werde ich auf dem Leseradar behalten.