Ich hatte das Vergnügen, den Autor Gregor Hasler sowie Altbundesrat Alain Berset persönlich an der Buchvernissage in Fribourg kennenzulernen. Was sich bereits im Gespräch im Plenum angedeutet hatte, wurde mir beim Lesen des Buches endgültig bestätigt: Herr Berset ist ein sehr reflektierter, kritischer und zugleich feinfühliger Mensch. Besonders beeindruckt haben mich seine Fähigkeit zuzuhören, seine ruhige Art und sein tiefgehendes Bedürfnis, Situationen und Zusammenhänge gründlich zu durchdenken.
Das Buch bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben eines Bundesrates sowie in die Herausforderungen des Krisenmanagements während schwieriger Zeiten. Gregor Hasler gelingt es dabei auf bemerkenswerte Weise, psychologische Konzepte verständlich zu erklären und in den Kontext politischer Entscheidungsprozesse einzubetten. Seine klare Sprache und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in einfache Worte zu fassen, machen das Werk auch für Leserinnen und Leser ohne psychologischen Hintergrund leicht zugänglich.
Besonders spannend war für mich die Darstellung, wie Alain Berset selbst die Zeit der Krise, insbesondere die Corona-Pandemie, erlebt und welche persönlichen Schwierigkeiten er dabei bewältigen musste. Dank der offenen und dialogischen Form des Buches wird Herr Berset als Mensch deutlich greifbarer. Sein Umgang mit Druck, Verantwortung und öffentlicher Kritik zeigt eine beeindruckende innere Stärke. Mein Respekt ihm gegenüber ist durch die Lektüre spürbar gewachsen.
Das Buch ist vollständig als Dialog zwischen Autor und Politiker verfasst, durchsetzt mit informativen Einschüben, die psychologisches Hintergrundwissen liefern. Diese Struktur sorgt für einen angenehmen Lesefluss. Die sieben Hauptkapitel mit weiteren Unterteilungen ermöglichen es, das Buch auch in kurzen Etappen zu lesen, ohne den roten Faden zu verlieren.
Ich empfehle dieses Buch allen, die sich für Politik, Psychologie oder modernes Krisenmanagement interessieren. Die französische Übersetzung ist gut gelungen und steht der deutschen Originalfassung in nichts nach.