Die Geschichte entführt uns in eine chinesische Schuhfabrik, wo Menschen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten. Fedor Cohen, der Inhaber und unbestrittene «Kaiser der Schuhe», regiert hier ganz nach seinem Gusto. Hier begegnen wir Alex, seinem Sohn, der im Schatten des Vaters, seinen Weg und sein Lebensziel sucht. Gelingt es Alex sich vom narzisstischen und herrschsüchtigen Vater abzunabeln? Wird ihm die Fabrikarbeiterin Ivy zur Seite stehen oder benutzt sie ihn nur für ihre eigene Mission?
Die Geschichte greift ein breites Spektrum von Themen auf; von den miserablen Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken, der komplizierten sozialen und emotionalen Vater-Sohn Beziehung, über die reiche kulturelle chinesische und jüdische Vergangenheit/Gegenwart zu Revolution und die Macht der sozialen Medien. Der Leser durchlebt mit den Protagonisten vielfältige Emotionen, einmal staunen wir wie naiv Alex ist, ein anderes Mal überrascht er uns mit berührenden Aktionen. Wir leiden mit den eingeschüchterten Fabrikarbeitern und schütteln angewidert den Kopf über deren Aufseher. Sympathisieren mit Ivy, die leidenschaftlich für ein neues China kämpft und sind sprachlos über den gnadenlosen, despotischen Vater.
Das Buch ist gut geschrieben, die Sprache klar und schnörkellos. Die ab und an derben Passagen unterstreichen den Charakter des Vaters und die ganze soziale Ungerechtigkeit. Diese zielen darauf den Leser aufzuwühlen. Man merkt, dass der Autor weiss über was er schreibt, hat er doch selbst in einer Schuhfabrik in China gearbeitet. Ich denke, dass die Geschichte somit einige autobiographische Züge aufweist.
Da der Autor viel mit Rückblenden arbeitet, und einige jüdische respektive chinesische Ausdrücke braucht, ist das Buch nicht ganz einfach zu lesen. Ein Index oder Fussnoten wären wünschenswert gewesen. Meiner Meinung nach werden die vielen Themen, die angesprochen werden, nicht wirklich miteinander verknüpft und vertieft. Situationen, welche anfangs sehr detailliert beschrieben werden, entwickeln sich im Verlauf des Buches zu oberflächlichen Beobachtungen. Das fand ich schade, war es dem Autor doch gut geglückt uns in die Geschehnisse zu verwickeln. Das Buch hat mich am Ende nicht wirklich überzeugt. Durch die vielen losen Fäden die übrig geblieben sind, fehlte mir ein gelungener Abschluss.