Anne Sauers Erzählung ist persönlich, roh und greifbar. Ich habe mich als Leserin in den Themem, die die Hauptfigur beschäftigen, sehr gut wiedererkannt und mich verstanden gefühlt.
Die Frage nach “Was wäre, wenn” ist nicht neu, wurde im Roman aber in ein sehr aktuelles Licht gerückt und kam mir nicht ausgelutscht vor. Die Reflektion über die Spannung zwischen Lebensentwürfen und -realitäten fand ich erfrischend und doch vertraut.
Das Ende bietet keinen konkreten Lösungsvorschlag, was meiner Meinung nach aber auch nicht zum Rest des Buches gepasst hat, das eher zum Nachdenken, Diskutieren und Sich-selbst-konfrontieren einlädt. Mich hat der Umgang der Autorin mit schweren wie leichteren Aspekten der Beziehungen zwischen den Figuren sehr überzeugt, da sie auch Raum lässt, das Ungesagte mit eigenen Erfahrungen und Gefühlen auszufüllen.
Alles in allem ein sehr schönes, schmerzhaftes und einfühlsames Buch, das ich schon während dem Lesen meinem ganzen Umfeld empfohlen habe. 🙂