Lia steht vor ihrer grössten Herausforderung: Sie muss nicht nur ihre Heimat Morrighan gegen den anrückenden Komizar verteidigen, sondern auch die Verräter im Innern entlarven. Dabei muss sie sich auf ihre eigene Stärke besinnen und zu der Anführerin werden, zu der sie bestimmt ist. Aber diese Verantworung verlangt ihr alles ab - nicht zuletzt die Liebe ihres Lebens.
Glücklicherweise ist das vierte Band handlungstechnisch nicht so tot wie der Vorgänger: Statt ewig lang darüber zu lamentieren, ob man jetzt in diesen oder jenen verknallt ist, machen die Figuren sogar wieder etwas. Der drohende Krieg, die Entlarvung der Verräter sowie die Geschichte rund um Kadens Vater machen die erste Hälfte unterhaltsam und spannend. Die zweite Hälfte ist dann aber wieder weniger gut. Ich hatte während des Lesen immer stärker das Gefühl, dass die Autorin auf Teufel komm raus ein Happy End möchte und daher den kriegerischen Konflikt abschwächte (nicht, dass ich jetzt scharf auf abgeschlagene Köpfe und literweise Blut bin, aber einigermassen realistisch sollte es schon sein). So geht leider viel Dramatik verloren. Und am Ende verliebt sich Kaden dann natürlich noch in Lias beste Freundin Pauline, damit auch er sein Leben nicht als unglücklicher Single verbringen muss (diese alle - müssen - mit - jemanden - zusammen - sein - Haltung in Jugendbüchern werde ich nie verstehen).
Am meisten habe ich mich aber daran gestört, dass die Figuren sich die ganze Zeit völlig gegensätzlich zu ihrem Charakter verhielten. Der ach so gefährlich Attentäter Kaden wird mal eben mit der Bratpfanne niedergeschlagen (und das nicht von Rapunzel), die strategisch völlig unerfahrene Lia entwickelt mal eben die richtige Kriegsführung (natürlich wird das mit ihrer Gabe erklärt, die im Wesentlich darin besteht, dass sie die Zukunft fühlt. Wo kämen wir denn auch hin, wenn Frauen aufgrund logischer Überlegungen Entscheidungen treffen würden?) und die ganze Zeit werden völlig unsinnige Entscheide getroffen, die aber nie Konsequenzen haben (Ein Heiratsvertrag wird gebrochen. Seit Game of Thrones wissen wir ja, dass das eine SEHR schlechte Idee ist).
Kurz: Serie hat stark angefangen und dann leider abgegeben. Schade.