Inhalt
Der fünfzehnjährige ich-Erzähler Sam steht an der Schwelle des Erwachsenwerdens. Als in sich gekehrter Einzelgänger hat er kaum Freunde, seine Mutter ist seine erste (und oft auch einzige) Bezugsperson. Auch darum will er nicht wahrhaben, als bei ihr Krebs diagnostiziert wird.
Um sich von den düsteren Gedanken abzulenken, ergattert sich Sam in den Sommerferien einen Job im alten Kino von Grady. Hier trifft er auf Cameron, Hightower – und auf Kristie. Gemeinsam mit ihnen entdeckt Sam die Heimatstadt neu und erlebt einen einzigartigen und gefühlsvollen Sommer, den der so schnell nicht vergessen wird.
Dramaturgie und Stil – treffsicher
Der Roman hat eine stimmige Dramaturgie, nie wird es beim Lesen langweilig. Im Gegenteil, die Spannung bleibt und steigt. Während sich Sam langsam für die Welt öffnet und neue Erfahrungen macht, geht es seiner Mutter gesundheitlich immer schlechter. Sams Konflikt gipfelt in einem emotionalen Moment.
Wells Hauptfigur erzählt in einem sehr passenden Plauderton, der dem fünf-, bald sechzehnjährigen Jungen absolut entspricht.
Eine ganz wunderbare Sache an Wells Romanen finde ich, dass er angefangene Erzählstränge immer zu Ende führt. Ja, sogar auf Details wird im späteren Verlauf oft noch einmal Bezug genommen. Dies rundet die Handlung ab, macht die Figuren menschlich und versieht sie mit Ecken und Kanten. Kurz: Handlung und Figuren könnten authentischer kaum sein.
Coming of Age mit Feingefühl
In Hard Land gehts ums Erwachsenwerden. Um das Leben in einer ländlichen Kleinstadt. Um das Aus-sich-hinaus-gehen und das Über-den-eigenen-Schatten-springen. Es geht um Schmerz, aber auch um die Überwindung desselben und um Freude. Unbeschwerte, jugendliche (und vielleicht manchmal sogar übermütige) Freude, die Wells gekonnt zu formulieren versteht – und diese Freude steckt an.