Auf keinen Fall darf man sich vom doch recht verspielten romantischen Cover der deutschsprachigen Ausgabe täuschen lassen; es handelt sich definitiv nicht um die erwartete simple Liebesgeschichte. Das Hauptthema ist eine Adoption, die für alle Beteiligten als recht problematisch dargestellt wird. Dieser Eindruck wird leider durch nicht hinterlegte Pseudofachinputs zu Beginn diverser Kapitel verallgemeinert und bis ans Ende durchgezogen. Davon ausgehend entwickeln sich verschiedene andere Probleme und je länger man liest, umso mehr kommen bei diversen Protagonisten massive psychische Störungen zu Tage.
Persönlich empfinde ich die gesamte Lektüre als eine Überhäufung an Dramatik und Problematik. Zudem, oder vielleicht gerade deswegen, fehlt der Tiefgang, sodass bei mir trotz allem nur wenige Emotionen entstanden.
Interessant ist, dass die Autorin das Buch abwechselnd und gut unterscheidbar in zwei Zeitebenen, im Jetzt und im Damals, schreibt. Mit diesen Zeitsprüngen kommt doppelte Spannung auf, und man sehnt ungeduldig die Klärung durch Zusammenführung der beiden Epochen heran. Soweit gesehen, liest sich das Buch gut, aber man darf nicht den Anspruch haben, relevante Erkenntnisse zur Thematik der Adoption zu erhalten.