Im ersten Band stellte sich heraus, dass Lias Freund Kaden trotz seiner “freundlichen Augen” Böses im Schilde führt, denn er schleifte die hochwohlgeborene Prinzessin kurzerhand mit seinen finsternen Kumpanen quer durch die Welt in das düstere Reich Venda. Der zweite Band erzählt nun, wie Lia unter dem grausamen Komizar in Venda als Geisel lebt und dabei mehr als einmal in eine brenzlige Situation gerät. Zwar ist Rafe, ihre grosse Liebe bei ihr, aber auch er muss Tag um Tag darum fürchten einen Kopf kürzer gemacht zu werden. Rettung naht, aber Lia muss sich vorher einigen unangenehmen Wahrheiten stellen.
Der zweite Teil der “Chroniken der Verbliebenen” ist mit Abstand der Höhepunkt der Saga. Die ständige Gefahr in der Lia und Rafe schweben macht das Fantasybuch fast schon zu einem Thriller. Der Komizar entpuppt sich als facettenreicher Bösewicht, der es äusserst geschickt versteht seine Grausamkeit unter einem Deckmantel von Fürsorge und Wärme zu verbergen. Auch Lias Charakterzüge werden schön herausgearbeitet - ihr Mitgefühl, aber auch ihr schwer zu zügelndes Temperament und ihre Sturheit, die ihr manches Mal fast zum Verhängnis werden. Kaden bekommt ebenfalls ein paar Ecken und Kanten. Nur Rafe bleibt leider ein bisschen blass, dafür sind seine Freunde, die sich nach Venda schleichen um ihn und Lia rauszuboxen eine sehr unterhaltsame Truppe. Venda ist ein faszinierendes Reich; zum einen düster und hoffnungslos, aber auch voller Stolz und Eitelkeit. Man kann gut verstehen, dass Lia dieses fremdartige und mysteriöse Land trotz aller Strapazen in ihr Herz schliesst.
Sprachlich ist es für Jugendliche genau richtig, eine gute Mischung aus modernen, frischen Ausdrücken und “Fantasydeutsch”.