In diesem Roman, der auch unter dem Titel “Schlumpf Erwin Mord” bekannt ist, begegnen wir dem Wachtmeister Studer, so wie wir ihn heute kennen, zum ersten Mal. Es existieren zwar Kurzgeschichten, in denen eine Figur dieses Namens schon früher auftritt, allerdings hat sie zum Teil noch andere Merkmale und Eigenschaften.
Hier, in diesem ersten Roman, genügen Glauser wenige Worte, um Studer so zu schildern, dass wir ihn praktisch vor uns sehen. Und uns wird auch sehr bald klar, wie er tickt. Eigentlich scheint der Fall, mit dem er es hier zu tun hat, bereits gelöst: In einem Wald ist ein Mordopfer gefunden worden und ein Tatverdächtiger sitzt im Gefängnis. Als dieser versucht, sich das Leben zu nehmen, kann man das als Schuldeingeständnis ansehen.
Aber Studer wäre nicht Studer, wenn er sich mit dieser einfachen Lösung zufrieden geben würde. Bei seiner Ermittlungsarbeit beweist er vor allem Hartnäckigkeit, aber auch eine gute Beobachtungsgabe, grosses Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Probleme und Nöte der sogenannten kleinen Leute. Im Umgang mit der Obrigkeit erweist er sich als gleichwertiger Verhandlungspartner, der sich nicht immer in die Karten schauen lässt und oft mit List und Bauernschläue zum Ziel kommt.
Dieser Wachtmeister Studer steht für mich in der Literatur als Prototyp für weitere Schweizer Ermittler wie Dürrenmatts Bärlach und Schneiders Hunkeler.